Dic gute alte Zeit.
67
Es gab noch keine „Gartenlaube",
Nicht „Figaro" noch „Lond'ncr Punsch",
Und auch „Bazar" und „Jllustrirte"
War damals noch ein frommer Wunsch;
Es gab noch keine Eisenbahnen,
Kein Telegraph trug in die Weit'
Den Steckbrief und den Stand der Curse —
Das war die gute alte Zeit.
Der Henker hatte viel zu schaffen,
Die Galgen waren niemals leer,
O gold'nc Tage Rinaldini's,
Des Schinderhann'S und Anderer mehr!
Und wer von Freiheit sprach und Gleichheit,
Der Rechte Unverletzlichkeit,
Der ward gerädert und gcviertheilt —
Das war die gute alte Zeit. ..__
Miidchenlcben.
An die Treibhauspflanzen.
Wie karg ist doch ein Mädchenleben,
Wenn sie genug Verbildung hat,
Und leise keimt, mit 16 Jahren!
Da kommt sie aus dem Pensionat.
An der Gesellschaft gold'ncn Pranger,
Stellt man die kleine Schöne hin,
Nun hat sie gar nichts mehr zu thuen —
Nichts, als zu harren und zu blüh'n.
ES ist das Dasein einer Blume,
Doch nein — 'S ist nur ein Blumenstock;
Und künstlich, ach, ist ihre Wärme,
Ein Scherben ist der bunte Rock.
Und daß der Stock den Käufer finde'
Dcß hat der Gärtner emsig Acht,
Man scheucht die kecken Schmetterlinge
Und feilscht, bis man ihn angebracht.
Die Hand, in der die Thalcr klingen,
Nimmt ihn mit derbem Griffe fort,
Dann gibt's vielleicht noch ein Paar Knospen,
Und dann — die Zeit, wo er verdorrt.
Der vorsichtige Patierlt.
„Sie,' Herr Doktor, d' Medizin Hab' ich schon; aber
ich Hab' doch was vergcss'n, z'frag'n. Sag'n S' mir a mol.
därf ich zu dcra Medizin — keine Lebcrknödl ess'n?"
fl *
67
Es gab noch keine „Gartenlaube",
Nicht „Figaro" noch „Lond'ncr Punsch",
Und auch „Bazar" und „Jllustrirte"
War damals noch ein frommer Wunsch;
Es gab noch keine Eisenbahnen,
Kein Telegraph trug in die Weit'
Den Steckbrief und den Stand der Curse —
Das war die gute alte Zeit.
Der Henker hatte viel zu schaffen,
Die Galgen waren niemals leer,
O gold'nc Tage Rinaldini's,
Des Schinderhann'S und Anderer mehr!
Und wer von Freiheit sprach und Gleichheit,
Der Rechte Unverletzlichkeit,
Der ward gerädert und gcviertheilt —
Das war die gute alte Zeit. ..__
Miidchenlcben.
An die Treibhauspflanzen.
Wie karg ist doch ein Mädchenleben,
Wenn sie genug Verbildung hat,
Und leise keimt, mit 16 Jahren!
Da kommt sie aus dem Pensionat.
An der Gesellschaft gold'ncn Pranger,
Stellt man die kleine Schöne hin,
Nun hat sie gar nichts mehr zu thuen —
Nichts, als zu harren und zu blüh'n.
ES ist das Dasein einer Blume,
Doch nein — 'S ist nur ein Blumenstock;
Und künstlich, ach, ist ihre Wärme,
Ein Scherben ist der bunte Rock.
Und daß der Stock den Käufer finde'
Dcß hat der Gärtner emsig Acht,
Man scheucht die kecken Schmetterlinge
Und feilscht, bis man ihn angebracht.
Die Hand, in der die Thalcr klingen,
Nimmt ihn mit derbem Griffe fort,
Dann gibt's vielleicht noch ein Paar Knospen,
Und dann — die Zeit, wo er verdorrt.
Der vorsichtige Patierlt.
„Sie,' Herr Doktor, d' Medizin Hab' ich schon; aber
ich Hab' doch was vergcss'n, z'frag'n. Sag'n S' mir a mol.
därf ich zu dcra Medizin — keine Lebcrknödl ess'n?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die gute alte Zeit"
"Der vorsichtige Patient"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Schaulustige <Motiv>