Fliegende Blätter (5.1847 (Nr. 97-120))

Der Falkner.

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Wohin bist du verstiegen
Mein trauter Jagdgenoß,

Unv willst du nimmer stiegen
Befreit von Haub' unv Schloß?

Halloh! Hussa! Mein Roß, voran
Hin über den grünen Wiesenplan!

Hier jag' ich zur Seite dem adlichen Kind
Ein Sprosse und Erbe vom Bettlergesinv!

Horch, wie die Schellen klingen,

Sieh dort den Reiger ziehn —

Breit' aus die kühnen Schwingen,

Stoß auf den Feind dahin! —

Ich möchte sein so gerne
Ein Edelfalk, wie du,

Mein Ziel das liegt so ferne,

Mein Herz findt nimmer Ruh!

Ich Hab' mich hoch verstiegen
Und doch entflieht die Beut' —

Ich kann so hoch nicht fliegen,

Hin ist mein' Lust und Freud!

4.

Halloh, Hussa! die Jagd hebt an
Hin Über den grünen Wiesenplan!

Es schnauben die Rosse in reicher Zier
Meine Liebste, die reitet ein edles Thier!

Halloh, Hussa! Voran, voran,

Hin über den grünen Wiesenplan!

Meine Liebste wirft heule den Falken mein —
O Liebste wirf ihn mir in's Herz hinein!

Halloh, Hussa! Voran, voran,

Hin Über den grünen Wiescnplan!

Meine Liebste, die ist ein adelig Kind
Und ich ein Sohn nur vom Bettlergestnd!

Halloh, Hussa! Ein Bettclkind!

Doch heiß mein Blut durch die Adern rinnt —
Mein Falke, der schwingt sich zur Sonne hinauf —
De» Falkners Lieben, wer hält es aus?

„Ach Falkner, lieber Falkner wie fliegt der Reiger

so hoch!"

„„£) Herrin, groß und mächtig, mein Falk steigt höher

noch!""

„Wohl steigt gar hoch dein Falke, doch sage das Eine

mir,

Kann er zum Aar wohl steigen, im lichten Sonnen-
revier?"

„„Fliegt auch der Aar am höchsten, doch wagt mein

Falke den Flug,

So muthig ist sein Sinnen, die Schwingen kühn genug!""

„O Falkner, lieber Falkner, ruf deinen Vogel herein,

Es tövtet ihn dort oben der glühende Sonnenschein!"

„„Und tövtet ihn dort oben der sengende Sonnen-
strahl,

So sah sein kühnes Auge die Sonne doch einmal!""

3. B Vogl.