Justiz.
Amtmann. „WaS will er?" —
Bauer. „Dieser junge Mensch hier hat mir aus meinem Hofe eine Gans gestohlen."
Amtmann. „Ist das wahr?"
Junge. „Nein."
Bauer. „Herr Amtmann, ich kann solches mit drei Zeugen beweisen, die es gesehen haben."
Junge. „Wenn es weiter nichts ist, Herr Amtmann, ich kann es mit mehr als zehn Zeugen beweisen, die es nicht gesehen haben."
Amtmann. „Nachdem Damnificat eine Minorität — und der Verklagte eine Majorität von siebe» Zeugen hat, so muß diese Klage
als unstatthaft zurnckgewiesen werden."
Skizzen aus dem Leben einer Frühverblühten.
Nro. 3.
SB* '58
Hl
W ’j
Erster Doktor. „Dieser ficht-
liche Verfall des ganzen Organis-
mus, dies rasche Abnehmen jeder
geistigen Thätigkeit!" —
Zweiter Doklor. „Und dazu
keine denkbare äußere Einwirkung.
— Haben Sie denn gar keine Ver-
muthung über den Ursprung Ihres
trostlosen Zustandes?"
Patient. „Ach nein!" —
Doktor. . Sollte vielleicht irgend
eine Lektüre diese unendliche Melan-
cholie in Ihnen erzeugt haben; — was
lesen Sie oder lassen Sie sich vorlesen ?"
Patient. „Ach, meine Herren,
selbst lesen kann ich lange nicht mehr
— so laß ich mir denn, so oft sie
erscheint, die Leipziger Zllustrirte vor-
lesen.'
Doktor. „Zum Teufel Herr,
warum haben Sie denn das nicht
gleich gesagt? — da haben wir jetzt die
ganze Bescherung — Sie find ret-
tungslos verloren, wenn Sie nicht
aufhören; eine solche Lektüre muß
ja einen Menschen umbringen."
t
!
!
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I
Redaktion: Easp Braun ». Ar. Schneider — München. Berlag von Braun 8C Schneider — Druck von I. P. Himmer
in Augsburg.
Amtmann. „WaS will er?" —
Bauer. „Dieser junge Mensch hier hat mir aus meinem Hofe eine Gans gestohlen."
Amtmann. „Ist das wahr?"
Junge. „Nein."
Bauer. „Herr Amtmann, ich kann solches mit drei Zeugen beweisen, die es gesehen haben."
Junge. „Wenn es weiter nichts ist, Herr Amtmann, ich kann es mit mehr als zehn Zeugen beweisen, die es nicht gesehen haben."
Amtmann. „Nachdem Damnificat eine Minorität — und der Verklagte eine Majorität von siebe» Zeugen hat, so muß diese Klage
als unstatthaft zurnckgewiesen werden."
Skizzen aus dem Leben einer Frühverblühten.
Nro. 3.
SB* '58
Hl
W ’j
Erster Doktor. „Dieser ficht-
liche Verfall des ganzen Organis-
mus, dies rasche Abnehmen jeder
geistigen Thätigkeit!" —
Zweiter Doklor. „Und dazu
keine denkbare äußere Einwirkung.
— Haben Sie denn gar keine Ver-
muthung über den Ursprung Ihres
trostlosen Zustandes?"
Patient. „Ach nein!" —
Doktor. . Sollte vielleicht irgend
eine Lektüre diese unendliche Melan-
cholie in Ihnen erzeugt haben; — was
lesen Sie oder lassen Sie sich vorlesen ?"
Patient. „Ach, meine Herren,
selbst lesen kann ich lange nicht mehr
— so laß ich mir denn, so oft sie
erscheint, die Leipziger Zllustrirte vor-
lesen.'
Doktor. „Zum Teufel Herr,
warum haben Sie denn das nicht
gleich gesagt? — da haben wir jetzt die
ganze Bescherung — Sie find ret-
tungslos verloren, wenn Sie nicht
aufhören; eine solche Lektüre muß
ja einen Menschen umbringen."
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I
Redaktion: Easp Braun ». Ar. Schneider — München. Berlag von Braun 8C Schneider — Druck von I. P. Himmer
in Augsburg.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Justiz"
"Skizzen aus dem Leben einer Frühverblühten. Nro. 3"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Leipziger Illustrirte Zeitung <Motiv>