Das 6cf)erte Haus.
Kellerlöchern guckten Bucklige und der ganze Rathhausthurm
war mit Buckligen besetzt.
Mynheer Verbaas van Ganzenkicken op Lesch en
Voordedriftgepootendubbeltijkmanhekkendrekkenpap aus
Broek im Watcrland erhielt endlich für dreitausend siebenhundert
vier und dreißig Gulden sechs und einen halben Stüber Las
Recht, die nächste Nacht in dem beherten Haus zu wachen. Die
übrigen Buckligen mußten warten, weil sie nicht so reich waren
als Mynheer Verbaas van —
„Um Gotteswillen! nennt mir den Namen nicht noch ein-
mal," rief ich aus, „er ist ja so lang wie mein Bein!"
Die Wirthin lächelte und fuhr fort: „Dieser gute, kleine,
alte, bucklige Herr machte sich'S im Spukhause bequem, stülpte
seine Perücke auf eine Bouteille, zog die schneeweiße Nachtmütze
über die Ohren und erwartete nun hoffnungsvoll die Ankunft
der Riesen und Zwerge.
Mit dem Glockenschlag zwölf erschienen diese wie daS erste
mal, belugten den Buckligen von allen Seiten und der unge-
schlachte Riese drückte ihn in dieselbe Ecke, wo sein Vorgänger
durch Zauber angefesselt worden, aber mit dem Unterschied, daß
diesmal die Brust des Armen sich mit der Wand vereinte, und
o Jammer! als er endlich fich losriß, saß der Buckel seines
Vorgängers ihm fest angewachsen auf der Brust. Für sein
vieles Geld, für alle Angst und allen Schreck halte er nun nichts
als einen zweiten Buckel erhalten und noch heute geht er wie
Polichinell herum."
„Aber," fragte ich die Wirthin, „was thaten denn die
übrigen Buckligen?"
„Keiner", erwicderte die gute Frau, „wollte sich in das
SpukhauS wagen, denn der liebe Himmel allein weiß es, wie
viel alte Buckel in den Wänden fitzen mögen."
Skizzen aus dem Leben einer Frühverblühten.
Nro. 4.
„Herr Doctor, ich bitte — schauen Sie auf, ich glaube da kommt ein Geist?!" —
„Ein Geist?! o bewahre, da ist keine Spur von einem Geist, das ist nur die Leipziger Jllustrirte Zeitung, welche mit der
einzigen ihr zu Gebot stehenden Waffe «in Attentat auf uns versucht."
„Aber das ist in der Thal keine noble Waffe."
„Ja lieber Gott! es hilft fich Jeder auf seine Weise, warum nicht auch die Jllustrirte Zeitung?" —
13*
Kellerlöchern guckten Bucklige und der ganze Rathhausthurm
war mit Buckligen besetzt.
Mynheer Verbaas van Ganzenkicken op Lesch en
Voordedriftgepootendubbeltijkmanhekkendrekkenpap aus
Broek im Watcrland erhielt endlich für dreitausend siebenhundert
vier und dreißig Gulden sechs und einen halben Stüber Las
Recht, die nächste Nacht in dem beherten Haus zu wachen. Die
übrigen Buckligen mußten warten, weil sie nicht so reich waren
als Mynheer Verbaas van —
„Um Gotteswillen! nennt mir den Namen nicht noch ein-
mal," rief ich aus, „er ist ja so lang wie mein Bein!"
Die Wirthin lächelte und fuhr fort: „Dieser gute, kleine,
alte, bucklige Herr machte sich'S im Spukhause bequem, stülpte
seine Perücke auf eine Bouteille, zog die schneeweiße Nachtmütze
über die Ohren und erwartete nun hoffnungsvoll die Ankunft
der Riesen und Zwerge.
Mit dem Glockenschlag zwölf erschienen diese wie daS erste
mal, belugten den Buckligen von allen Seiten und der unge-
schlachte Riese drückte ihn in dieselbe Ecke, wo sein Vorgänger
durch Zauber angefesselt worden, aber mit dem Unterschied, daß
diesmal die Brust des Armen sich mit der Wand vereinte, und
o Jammer! als er endlich fich losriß, saß der Buckel seines
Vorgängers ihm fest angewachsen auf der Brust. Für sein
vieles Geld, für alle Angst und allen Schreck halte er nun nichts
als einen zweiten Buckel erhalten und noch heute geht er wie
Polichinell herum."
„Aber," fragte ich die Wirthin, „was thaten denn die
übrigen Buckligen?"
„Keiner", erwicderte die gute Frau, „wollte sich in das
SpukhauS wagen, denn der liebe Himmel allein weiß es, wie
viel alte Buckel in den Wänden fitzen mögen."
Skizzen aus dem Leben einer Frühverblühten.
Nro. 4.
„Herr Doctor, ich bitte — schauen Sie auf, ich glaube da kommt ein Geist?!" —
„Ein Geist?! o bewahre, da ist keine Spur von einem Geist, das ist nur die Leipziger Jllustrirte Zeitung, welche mit der
einzigen ihr zu Gebot stehenden Waffe «in Attentat auf uns versucht."
„Aber das ist in der Thal keine noble Waffe."
„Ja lieber Gott! es hilft fich Jeder auf seine Weise, warum nicht auch die Jllustrirte Zeitung?" —
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Skizzen aus dem Leben einer Frühverblühten. Nro. 4"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Leipziger Illustrirte Zeitung <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 5.1847, Nr. 109, S. 99
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg