Fliegende Blätter (5.1847 (Nr. 97-120))

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Der rechte Bote.

Auch hast du oft «erwünscht meinen Schein,
Wenn du geschlichen zur Liebsten dein;
Drum wirbst du nimmer zum Beten mich,
Troll' zu den Kindern, den Sternen, dich,
Die find viel besser zu Fuß als ich."

Einst ging ich vor der Sonne Haus,

Frau Sonne sah zum Fenster heraus.

Ach liebe Frau Sonne! im himmlischen Saal,
Du fiehst ja weit über Berg und Thal,

So grüß' mir mein Liebchen viel tausendmal.

„Mein Kind! ich habe zum Grüßen nicht Zeit,
Muß hent' »och viel tausend Meilen «eit;
Muß fleißig schüren den Sonnenschein
Und wärme» die Blumen und Vcgelein;

Muß noch im Felde backeu viel Brod
Uud kochen am Berge viel Traube» roth:

Drum geh' zu meinem Manne, dem Mond,
Der gleich dort hinter dem Berge wohnt.

Der ist dar Lieben und Grüßeu gewohnt."

Da ging ich zum Monde, der schlief noch fest,
Die Zipfelmütze sah au« dem Nest.

Ach lieber Herr Mond voll Lust und Qual!
Du reisest ja weit über Berg und Thal,

So grüß' mir mein Liebchen viel tausendmal.

„Wer klopft so an meinem Hans und schreit?
Jetzt ist zum Bokengehen nicht Zeit;

Ich bin noch müde vom letzten Gang,

Muß schlafen noch drei Stunden lang.

Da ging ich fort zu den Sternlcin klein,

Die hatten so fromme Aeugelein,

Ihr goldnen Sternlein ohne Zahl!

Ihr blicket ja weit über Berg und Thal,

So grüßt mir mein Liebchen viel tausendmal.

„Lieb Kind! wir haben zum Grüßen nicht Zeit,
Der Weg ist so weit zur Ewigkeit.

Wir wirken und webeu die ganze Nacht
In'« Kleid des Himmels viel güldne Pracht.
Auch ist dein Lieb noch ein Kind so klein,

Das denkt nur an Himmel und Engelein,

Winkt ihm der Sterne ewiger Hort;

Drum bitte du lieber die Wolke dort,

Die spricht mit der Erde ja manche« Wort."