b Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
'' Handlungen, sowie von allen P ostämtern und sM - '
sseitnngserveditioncn angenommen._
«S8«
«reis für den Band VVI q fr. oh. 2>/„
tld.
Die MartinSgans.
Martini nahte sich, und in dem Magen des gelehrten
Professors Zipfelmütz regte sich das sehnliche Verlangen, an
diesem festlichen Tage den saftigen Gebeinen einer Martiusga»--
j die gebührende Ehre zu erweisen.
Der Erfüllung seines sehnlichen Wunsches stand jedoch ein
großes Hinderniß entgegen, welches in nichts Geringerem be-
stand, als — in des Professors eigener Ehegattin.
Frau Ursula Zipfelmütz führte ein sehr strenges Ham.--
regiment, und ihr Herr Gemahl war aus eigener Erfahrung
der Letzte, welcher den Volksmund, der sie geizig nannte,
Lügen gestraft hätte.
Wenngleich bei der einträglichen Stellung ihres Gatten drc
gerügte Eigenschaft nicht eine Folge der Nothwendigkeit war, so
war dieselbe darum doch nicht minder hervorragend und durch-
drang das ganze Hauswesen der (übrigens kinderlosen) Gatten
in solchem Grade, daß der gute Zipfelmütz, um sein irdisches
a.heil nicht allzusehr darunter leiden zu lassen, zuweilen zu dem
Aushilssmittel einer heimlichen Sättigung schreiten mußte,
wozu er in der Regel die Zwischenpause seiner Collegienstunden
benutzte, während welcher ihn die Hallen der Universität den
scharf beobachtenden Augen seiner Gattin entzogen.
Aber auch diese Erholung konnte er sich nur selten gönnen,
da ihm von seinem Monatsgehalte nur ein äußerst geringer
Theil zur eigenen Verfügung von der „sparsamen" Gattin über-
lassen zu werden pflegte. . - - - entdeckt hatte, so daß die
Wehmüthig dachte der gute Professor über diese betrübende Lehrsatz von den L-encn ocr ~ Zipfelmütz habe irgend ein |
Sachlage nach und beneidete lebhaft seine Zuhörer, welche, wäh- Studiosen, in der Meinung, ^ bewundernd an-
rend er ihnen die Tiefen der Metaphysik erschloß, gewiß nicht wichtiges philosophische-- Pro em^ ^grern gleich erwünschte
nöthig hatten, sich über die Art und Weise abzuhärmen, wie starrten. Als nun die, ~c,u'n\(te j,er Professor, nachdem er i
sie zum Genüsse einer Martinsgans gelangen möchten. Da fuhr Zwischenpause gekommen war-dne gttjngc Paarschast ge- !
er plötzlich aus tiefem Sinnen mit dem halblauten Rufe: „Ge- ^ zuvor einen prüfenden ^ Markt, von wo ihm schon
funden!" empor, wie einst Pythagoras, als er seinen berühmten , worfen hatte, spornstreich- au
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'' Handlungen, sowie von allen P ostämtern und sM - '
sseitnngserveditioncn angenommen._
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Die MartinSgans.
Martini nahte sich, und in dem Magen des gelehrten
Professors Zipfelmütz regte sich das sehnliche Verlangen, an
diesem festlichen Tage den saftigen Gebeinen einer Martiusga»--
j die gebührende Ehre zu erweisen.
Der Erfüllung seines sehnlichen Wunsches stand jedoch ein
großes Hinderniß entgegen, welches in nichts Geringerem be-
stand, als — in des Professors eigener Ehegattin.
Frau Ursula Zipfelmütz führte ein sehr strenges Ham.--
regiment, und ihr Herr Gemahl war aus eigener Erfahrung
der Letzte, welcher den Volksmund, der sie geizig nannte,
Lügen gestraft hätte.
Wenngleich bei der einträglichen Stellung ihres Gatten drc
gerügte Eigenschaft nicht eine Folge der Nothwendigkeit war, so
war dieselbe darum doch nicht minder hervorragend und durch-
drang das ganze Hauswesen der (übrigens kinderlosen) Gatten
in solchem Grade, daß der gute Zipfelmütz, um sein irdisches
a.heil nicht allzusehr darunter leiden zu lassen, zuweilen zu dem
Aushilssmittel einer heimlichen Sättigung schreiten mußte,
wozu er in der Regel die Zwischenpause seiner Collegienstunden
benutzte, während welcher ihn die Hallen der Universität den
scharf beobachtenden Augen seiner Gattin entzogen.
Aber auch diese Erholung konnte er sich nur selten gönnen,
da ihm von seinem Monatsgehalte nur ein äußerst geringer
Theil zur eigenen Verfügung von der „sparsamen" Gattin über-
lassen zu werden pflegte. . - - - entdeckt hatte, so daß die
Wehmüthig dachte der gute Professor über diese betrübende Lehrsatz von den L-encn ocr ~ Zipfelmütz habe irgend ein |
Sachlage nach und beneidete lebhaft seine Zuhörer, welche, wäh- Studiosen, in der Meinung, ^ bewundernd an-
rend er ihnen die Tiefen der Metaphysik erschloß, gewiß nicht wichtiges philosophische-- Pro em^ ^grern gleich erwünschte
nöthig hatten, sich über die Art und Weise abzuhärmen, wie starrten. Als nun die, ~c,u'n\(te j,er Professor, nachdem er i
sie zum Genüsse einer Martinsgans gelangen möchten. Da fuhr Zwischenpause gekommen war-dne gttjngc Paarschast ge- !
er plötzlich aus tiefem Sinnen mit dem halblauten Rufe: „Ge- ^ zuvor einen prüfenden ^ Markt, von wo ihm schon
funden!" empor, wie einst Pythagoras, als er seinen berühmten , worfen hatte, spornstreich- au
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Martinsgans"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)