Fliegende Blätter (57.1872 (Nr. 1407-1432))

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Zur Naturgeschichte der Touristen.

Aus dem Skizzenbuche eines Humoristen.
Von vr. Mär;roth.

(Schluß.)

Der Heerwurm.
Der Hccrwurm kommt!!

Wo?

Dort! Die zwei schwarzen, parallel laufenden Striche |
auf der weißen Straße bezeichnen seinen Weg. Dort wälzt cs !
sich heran, das vielgliedrige, buntfarbige Ungeheuer!

Seine glühenden, grün schimmernden Augen blicken lüstern )
und unheimlich. Schnauben und Pusten kündet sein Nahen.

Immer näher und näher zieht der riesige Wurm heran,
lauter und lauter braust und zischt sein Geräusch, endlich läßt j
er einen gellenden, langgezogcnen Ton durch die Lüfte schrillen,
— das Ziel scheint erreicht, der Wurm hält in seiner >

Wanderung inne.

Im Nu vollzieht sich eine Wandelung mit ihm.

Er löst sich in Hunderte von Individuen auf, deren !

jedes für sich die Beweglichkeit des Ganzen in sich begreift.

Die, wir möchten sagen, leere Haut des in so viele lebende
Bestandtheile seines Innern zerstiebenden Wurmes schleicht sich, j
immer noch selbst lebendig, weiter und endlich ermüdet zur j
Seite.

Die Hecrwurm-Jndividuen aber sammeln sich zu einem

Knäuel und vereinigen sich zu einem anhaltenden Geschrei, welches, j
wenn auch theilweise rhythmisch und melodisch, doch ein Geschrei !
ist, darob Uneingeweihte, wie die Vögel des nahen Waldes, bis
in's Herz hinein erschreckt werden. . . .

Reden wir nun deutlicher.

Die vereinigten Gesangs-, Turn- und Alpenvereine der >

Hauptstadt haben mit Hilfe eines „Vergnügungszuges" einen j
Ausflug nach den Bergen gemacht, vor deren Ausläufern, wie !
wir oben erzählten, der „Heerwurm" sich entpuppte.

Der Bcgrüßungschor ist zu Ende. Die Berge schicken das
Echo einander zu, als fragten sie sich gegenseitig verwundert:

„Was soll denn das heißen?"

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