Fliegende Blätter (60.1874 (Nr. 1485-1510))

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iodcbild.

Coiffure a la gabion,
für Damen, welche die Artillerie lieben.

Ein verfehltes Gemälde.

(Fortsetzung.)

„Morgen müßt Ihr von einander Abschied nehmen," sagte
sic. Röschen weinte, und der Maler blickte traurig zn Boden,
aber Jene ließ sich nicht erweichen.

Am anderen Tage sprach der Metzger ganz unerwartet
seinen Vorsatz ans, nach einer benachbarten Stadt fahren z»
wollen, wo ein Viehmarkt abgehaltcn werden sollte.

Röschen erzählte es jubelnd ihrem Geliebten. „Es ist
eine Schickung des Himmels," behauptete sie, „er läßt nicht
zu, daß tvir getrennt werden."

„Wann wird er abreiscn?" fragte der Maler.

„Morgen in aller Frühe."

„Und wie lange wird er ausbleiben?"

„Wenigstens zwei Tage. Wir haben zwei Abende gewonnen."

Die Mutter schüttelte unmuthig den Kopf. „Es bleibt
dabei, daß Ihr Euch heute trennen müßt. Er hat mir's auf
die Seele gebunden, daß ich keinen Verkehr zwischen Euch dulden
soll. Ich hab's ihm zugesagt und darnach wird gehandelt."

„Sie sind mir eine zweite Mutter," sagte er. „Sie können
nicht mein Unglück wollen."

„Ich brauche keinen Sohn. Ich Hab' genug an meiner
Tochter. Die macht mir mehr als zn viel zu schassen."

Röschen betheuerte, sie werde in's Wasser springen.

Die Stadt entlang floß ein kleiner Bach. Es war nicht
gefährlich dahinein zu gehen.

Der Maler schaute sinnend nach dem abendlichen Himmel
empor. „Gibt es keine Rettung?" fragte er nach oben. Plötz-
lich erfaßte er die beiden Hände der Mutter und hielt sie trotz
ihres Sträubens fest. „Es muß eine Rettung für uns geben,"
sagte er. „Wenn Sie mir beistehen wollen —"

„Ich darf nicht."

„Sie werden Ihr Versprechen dennoch halten können."