Fliegende Blätter (61.1874 (Nr. 1511-1536))

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Die Somnambule.

Alte Schuld.

Du hast wohl einmal eine Blume geküßt
Du rosiges Mägdelein!

Die gab den Kuß einem Schmetterling
Im glühenden Sonnenschein.

Der Schmetterling, der lose Gesell',

Der trug den Kuß nicht weit,

Er gab ihn einer anderen schnell
In kühler Waldeinsamkeit.

Die Waldesblume die trug ihn lang
In stiller seliger Brust,

Doch einmal hat der Morgenwind
Ihn zu erhaschen gewußt.

Er trug ihn weit über Feld und Au
Durch's off'ne Fenster herein —

Es war der Himmel so licht und blau.

So ward das Küßchen mein.

Nun dünkt mich's wie eine alte Schuld,

So oft Du begegnest mir
Als ob ich ihn wiedergeben sollt'

Du holdes Mägdlein dir.

Was thu' ich mit dem Kusse auch?

Er bringt mir wenig Glück,

Einen Wink mein Kind! und ich geb' ihn Dir
Mit Zinseszinsen zurück.

v. Miris.

bellt er vor Freuden und wedelt mit dem Schweif!" — „Gott-
lob, das ist Karo!"

Handwcrksvortheil.

„Warum pumpen Sie denn fast Jedermann in der ganzen
Stadt an, während Sie doch ein so gangbares Geschäft be-
treiben?" — „Sehen Sie, eben von diesem Pumpen kommt
mein Wohlstand. Jeder, der mir Geld geliehen, kommt endlich
in meinen Laden, um mich zu erinnern. Hiebei nichts zu kaufen,
schämt er sich, — und so setze ich.meine meisten Waaren ab!"