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8.

Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes

Handlungen, sowie von allen Postämtern und ^[r0, (26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., excl. Porto bcil/XIV.Dd.

Z ei t n n gse xped i t i o n en angenommen. directem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Anemone silvestris.

Von Kart

Die schönsten Edelsteine, mit denen die uralte, allgütige
Mutter Natur zur Zeit des Frühlings ihr Gewand schmückt,
sind wohl die Blumen, die der Strahl der jungen Lenzsonne
dem Schooß der Erde entlockt. Und unter den Frühlings-
blumen sind cs wieder die verschiedenen Arten der Familie der
Anemonen, die unter den vielen Juwelen des blühenden Mai
und Juni die Stelle der herrlichsten Diamanten einnehmen.
Wer sollte sie nicht kennen, die weiße Anemone remorosa, die
dort, wo der Bach durch lachende Wiesen plätschert, tansend-

Dclmar.

faltig ihre holde Blüthe zeigt? Wem wäre die schuldlose Anemone
bepatioa unbekannt, die im tiefsten Waldesschatten ihr reines,
blaues Auge so demnthsvoll zum Himmel hebt, als ob sie ihn
bitten wollte, er möge es ihr verzeihen, das; sie überhaupt ans
Gottes herrlicher Erde sei? Und dann die schöne, violette
Anemone pnlsatilla, >vic lieblich sie die Abhänge der von der
Frühlingssonnc beschienenen Hügel schinückt! Aber die schönste
unter den Ancmonenschwestern ist die Anemone silvestris. Sie
scheint zu wissen, daß sie so schön ist, und zeigt sich dcßhalb
nur sehr selten, und der Botaniker, der einsam die entlegensten
Waldesgründe durchstreift, jubelt laut ans vor Entzücken, wenn
die Anemone silvestris ihm ihr keusches Lilienantlitz zeigt. Nun
den», eine solche Anemone ist die Heldin der Geschichte, die ich
heute wahrheitsgetreu erzählen will. —

Seebach ist ein Marktflecken mit etwa achthundert Ein-
wohnern. Der Ort wird von einem Bürgermeister regiert, der,
wenn seine hochgcbietende Person nicht von brennenden Fragen,
die sich z. B. um ein verlornes Hufeisen handeln, oder ein
verendetes Schaf, einen widerrechtlich angelegten Fußweg, und
was dergleichen ivichtige Dinge mehr sind, in Anspruch genommen
wird, ein Dutzend Gänse in höchsteigener Person hütet oder
Dünger auf seinen Acker führt- Er soll, wie Einige behaupten,
bei diesen löblichen Beschäftigungen zuweilen sogar barfuß an-
getroffen worden sein. Er bewohnt die einzige Sehenswürdig-
keit des Ortes, das Rathhaus, das unter seinem Dach in
rührender Harmonie ihn, ein Dutzend Schweine, eine Bierschenke,
ein Strohmagazin und die gcsammtc bewaffnete Macht Seebachs,
bestehend aus einem stelzfüßigen, rothnasigen Jnüaliden beherbergt,
welch Letzterer die Pflicht hat, in Sr. Majestät getreuer Stadt
Seebach die Ruhe aufrecht zu erhalten, und im Falle einer
Rebellion die Aufrnhrakte zu verlesen. Es muß hier konstatirt
werden, daß die Ruhe in Seebach seit Mcnschengcdenken noch nie
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Anemone silvestris"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Beckmann, Conrad
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Korb
Weg <Motiv>
Wegweiser
Nachdenklichkeit
Wiese <Motiv>
Hut <Motiv>
Karikatur
Baum <Motiv>
Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 64.1876, Nr. 1596, S. 57
 
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