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Winter.
Reicht kaum hin zum Suppenkochen,
Denn der Hunger hat viel Gäste.
Und die Buchen und die Eichen
Sind bestimmt blos für die Reichen,
Nur die Tanne minder karg,
Gibt Holz für des Bettlers — Sarg.
Letzter Schnee! die kleinen Hände,
Die mit jubelnder Gcberdc
Grüßten Winters erste Spende,
Ruh'n erfroren in der Erde,
Und der Vater liegt in Ketten,
Weil er, um sein Kind zu retten,
Holte eines Reichen Scheit —
Schöne Zeit, du Winterszeit!
II.
iFciilltiiigsEieiCer.
Ach, für Alles stumpft der Mensch sich
Nach und nach im Leben ab!
Es versenkt sich Freud' um Freude
Ihm voran in's kalte Grab.
Nur die Freude an dem Lenze
Die erquickt des Greises Herz,
Wie er ihm als Jüngling weckte
Süßer Sehnsucht Lust und Schmerz!
Wem der Lenz nicht schmilzt der Seele
Eis, — der arme, arme Mann,
Sich lebendig zu den Todten,
Zn den Todten zahlen kann!
2.
Viele tausend, tausend Zungen,
Haben schon den Lenz besungen.
Und auf's Neue tausend Lieder
Klingen ihm entgegen wieder.
Blätter treibt der Lenz und Bliithen,
Die von seinem Hauch erglühten.
So auch treibt es ihm entgegen
Liedcrklang ans allen Wegen.
Denn es ist die Menschheit eben,
Wie Natur, ein wachsend Leben.
Hat kein Lcnzlied sie im Munde,
Ging' der Menschheit Baum zu Grunde!
3.
Der Schmetterling flattert aus dunklem Schacht.
„O Bote, was hast du uns mitgebracht?"
„Ich bringe, ich bringe wohl einen Brief
Vom Meister, dem Frühling, der lange schlief.
Winter.
Reicht kaum hin zum Suppenkochen,
Denn der Hunger hat viel Gäste.
Und die Buchen und die Eichen
Sind bestimmt blos für die Reichen,
Nur die Tanne minder karg,
Gibt Holz für des Bettlers — Sarg.
Letzter Schnee! die kleinen Hände,
Die mit jubelnder Gcberdc
Grüßten Winters erste Spende,
Ruh'n erfroren in der Erde,
Und der Vater liegt in Ketten,
Weil er, um sein Kind zu retten,
Holte eines Reichen Scheit —
Schöne Zeit, du Winterszeit!
II.
iFciilltiiigsEieiCer.
Ach, für Alles stumpft der Mensch sich
Nach und nach im Leben ab!
Es versenkt sich Freud' um Freude
Ihm voran in's kalte Grab.
Nur die Freude an dem Lenze
Die erquickt des Greises Herz,
Wie er ihm als Jüngling weckte
Süßer Sehnsucht Lust und Schmerz!
Wem der Lenz nicht schmilzt der Seele
Eis, — der arme, arme Mann,
Sich lebendig zu den Todten,
Zn den Todten zahlen kann!
2.
Viele tausend, tausend Zungen,
Haben schon den Lenz besungen.
Und auf's Neue tausend Lieder
Klingen ihm entgegen wieder.
Blätter treibt der Lenz und Bliithen,
Die von seinem Hauch erglühten.
So auch treibt es ihm entgegen
Liedcrklang ans allen Wegen.
Denn es ist die Menschheit eben,
Wie Natur, ein wachsend Leben.
Hat kein Lcnzlied sie im Munde,
Ging' der Menschheit Baum zu Grunde!
3.
Der Schmetterling flattert aus dunklem Schacht.
„O Bote, was hast du uns mitgebracht?"
„Ich bringe, ich bringe wohl einen Brief
Vom Meister, dem Frühling, der lange schlief.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Winter"
"Frühlingslieder"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)