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Bestellungen werden in allen B u ch- und K u n st-
1. Handlungen, sowie von allen Postämtern und D •

Zeitnngsexpeditionen angenommen.

Erscheinen wöchentlich einmal. Preis des Bandes

(26 Nummern) 6 Mark 70 Pfg., excl. Porto beil^XVI. Dd.

directem Bezug. Einzelne Nummer 30 Pfennige.

I.

„Es bleibt also dabei, daß Du mich morgen schon vcr-
läfit ?" frug schluchzend Minna, das Stubenmädchen des Fräuleins
von Ori, den Burschen des Hauptmanns von Sturm, dem sic
i»i sichern Dunkel der Dämmerung unter der Hausflur den Arm
um den Nacken geschlungen hatte.

„Ja, mein liebes Miunchcn, mit dem frühesten geht es
fort; in zwei Tagen sind wir bei der Armee," erwiderte Karl.

„Und mich wirst Du dann ivohl vergessen?"

„Ich Dich vergessen? Nie und nimmer, liebes Kind, —
soll ich Dir schwören?"

„Ach, was heißt schwören! Ihr Männer schwöret immer!
Als Du unlängst mit Deinem Herrn im Bade tveiltest, hast Du
mir gar nicht geschrieben, — ist dicß schön?"

„Ich hatte aber damals so viel zu thun, und — Du
weißt ja, mein Sinn und mein Herz waren doch nur bei Dir!"

„Und willst Du mir jetzt wieder nicht schreiben?"

„Siehst Du, Minnche», ich habe Dich recht gern, so von
ganzem Herzen, aber schreiben — das Schreiben geht mir sehr
schlecht von der Hand."

„Das ist eine leere Ausrede, Du willst nicht; ach Gott,
wie unglücklich bin ich!" und Minnchen begann noch stärker zu
schluchzen.

„Geliebtes Minnchen, weine nicht — dicß bricht mir das
Herz — aber ich bin so nur durch die Schule gelaufen
und bei Gott, Du wirst mein Gekritzel nicht lesen können."

„O fürchte das nicht; Ivas man gern liest, kann man
schon herausbringen, und — gcht's gar nicht —. na, dann hilft
mir mein Fräulein!"

„Was, meine Briefe ivillst Du dem Fräulein zeigen?"

„Ach, warum nicht; sie weiß, daß ich Dir herzlich gut
bin, denn ich habe vor ihr kein Geheimmß. Sie hatte mir
bereits eine schöne Ausstattung versprochen, und wäre Dein Herr
kein so ein Bürenbeißcr, wir wären unserem Ziele viel näher."

„Soll vielleicht mein Herr Deinem Fräulein gut sein, >vo
sie ihm eine so fette Erbschaft vor der Nase weggeschnappt hat!"

„Du, Karl, mein Fräulein beleidige mir nicht, wenn Du
noch länger von mir geliebt sein willst. Denn was kann mein
gutes Fräulein dafür, daß sie von ihrer Tante zur Erbin ein-
gesetzt wurde, und Dein Herr, der ein leichtsinniger Sause-
wind ist und sein Geld verschwendet. ..."

1
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Liebesbriefe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Diener
Pickelhaube
Tintenfass
Liebesbrief <Motiv>
Stuhl <Motiv>
Blatt <Papier>
Karikatur
Vorhang <Motiv>
Handgeste
Hauptmann
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 66.1877, Nr. 1641, S. 1
 
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