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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
12. Handlungen, sowie von allen Postämtern »nd ^^rH~ H ^

Zeitung Sex pedit ionen angenommen.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bande«

(26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., excl. Porto bei I^XVI.Dd.
directem Bezüge. Einzelne Nummern 80 Pfennige.

Mißbrrstaudrn.

Ihm war von der Gutsverwaltung ein ganz ungerechtfertigter
Vorwurf gemocht loorden, dein er am liebsten dadurch entgegen
getreten wäre, das; er gesagt hätte: „Ich verzichte auf meine
Anstellung — ich gehe; ich werde anderswo mein Brod zu finden
wissen!" Indessen, er war verheirathct. Sein einziger Ge-
danke war gewesen, seine junge Frau, die er so innig liebte,
glücklich zu machen, und er konnte sic doch nicht jetzt schon mit
hincinzichcn in die verdrießliche Geschichte, welche ihm begegnet
war. Was für Sorgen würde sie sich gemacht haben! — Er
schwieg. Keine Silbe sprach er zit ihr von dem Vorgekommenen;
seine ganze Kraft, sich selbst zu beherrschen, nahm er zusammen
und suchte, wenn er zu Hause war, unverändert vergnügt und
heiter zu erscheinen.

Dem seine» Gefühl der jungen Frau entging cs jedoch
nicht, daß cs nicht nrchr dasselbe, in tiefster Seele empfundene
Glück war, welches- ans seinem Wesen sprach. Er lachte sogar
mehr, als sonst; er erzählte heitere Dinge; er nannte sie
öfter noch, als vorher, neckend sein Gänschen.

„Ja, das bist Du," sagte er lachend. „Erzähle mir nur
recht viel; stelle Dir vor. Du müßtest das Kapitol retten, und
lass' mich Dein Geplauder hören — ich höre Dir so gerne zu!"

Das war nun wohl recht schön und recht heiter gesprochen; die
junge Frau fühlte aber sehr wohl, wie hinter dieser Aufforderung
nur der Wunsch steckte, zu verbergen, >vic wenig er selbst in
Wirklichkeit zum Reden aufgelegt war. Wie gern hätte sic zu
ihm gesprochen: „Dir fehlt etwas; sage mir, was ist cs, das
Dich verstimmt?" Allein, er wollte eben nicht, daß sie frage,
er wollte ja, daß sic von seiner Mißstimmung nichts merken
sollte. Sic sch>vicg dcßhalb und trug stillverborgcn ihre Sorge
und ihr Leid.

Eines Tages kam er Mittags mit der Meldung nach
Hause, daß er sogleich nach Tisch mit dem Bahnzuge nach
Bernsdorf, einem nicht weit entlegenen Gute, fahren müsse.

Die Flitterwochen sind der Frühling des ehelichen Lebens.
Eine heitere, schöne Zeit! Aber wer weiß, wie lange der
Frühling dauert. Das können nicht die jungen Paare be-
stimmen, welche diesen Lenz des Daseins durchleben, das hängt
von hunderterlei äußeren Einflüssen ab.

Diese Erfahrung hatte auch der Jnspector Richter ge-
macht. Er war kaum kurze drei Wochen verheirathct, als seine
Flitterwochen gestört nmrdcn durch eine geschäftliche Unannehm-
lichkeit. Richter war an sich von sehr empfindsamer Natur.

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IS
Bildbeschreibung

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"Mißverstanden"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Werktitel/Werkverzeichnis

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Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Bett <Motiv>
Stuhl <Motiv>
Ehefrau <Motiv>
Weinen <Motiv>
Karikatur
Sehnsucht <Motiv>
Handgeste
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
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Digitales Bild
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Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
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Fliegende Blätter, 66.1877, Nr. 1652, S. 89
 
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