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14. Handlungen, sowie von allen Postämtern und
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Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des krudes

(26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., cxcl. Porto bciißXVI.Ad.

dircctem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Die drei Boten.

Der Kaspar war ein armer Bauer, der's trotz allem Fleiß
und aller Sparsamkeit auf keinen grünen Ztveig bringen konnte.
Bald waren Weib und Kinder krank, so daß Doctor und
Apotheker mehr kosteten, als das kleine Gütl trug, bald ver-
nichtete ein Hagelschlag seine Ernte, bald raffte eine Seuche seine
Ochsen und Kühe weg — kurz ein Unglück um's andere hielt
beim Kaspar Einkehr, so daß es schier zum Vcrzivcifeln war.
Der Kaspar trug's etliche Jahre lang; als es aber immer j
schlechter statt besser ward, da riß ihm die Geduld und er ging i

eines Tages vor's Dorf hinaus in den Wald, schaute noch
einmal auf sein Anwesen zurück, zog dann einen Strick aus der
Tasche, machte denselben an einem Baumast fest und steckte eben
den Kopf in die Schlinge, als plötzlich ein pechrabenschwarzer
Kerl vor ihm stand und ihn artrief: „He! Kaspar! Was soll's?
Willst Du Dir das Einzige selber nehmen, was Du noch hast
— das Leben? Weißt Du auch, was Du thust?!"

Kaspar zog den Kopf aus der Schlinge zurück und schaute
den schwarzen Kerl mit großen Augen au. „Wer bist Du?"
stammelte er endlich mit bebender Stimme, denn die plötzliche
Erscheinung hatte ihn nicht wenig erschreckt.

„Ich bin der Teufel," antwortete der Schwarze, „und wenn
Du den Kops nicht zeitig genug aus der Schlinge gezogen
hättest, daun wäre Deine Seele jetzt schon mein!"

„Nun, wenn's so ist, warum lassest Du mich nicht sterben?"
rief der Kaspar ärgerlich.

Der Teufel aber dachte bei sich: „Der Braten ist mir
noch zu mager, der muß noch fetter werden!" Denn bisher
hatte der Kaspar noch nicht viel Ucbles gethan und war ja
ohne seine Schuld in's Elend gerathen, das ihn zur Verzweiflung
brachte. Darum hielt der Teufel ihn vom Selbstmorde zurück.

Weil nun aber der Schwarze schwieg, fuhr der Kaspar
fort: „Warum störst Du mich? Weißt Du nicht, daß ich dieses
unglückliche Leben nicht länger ertragen kann? Willst Du mir
vielleicht ei» besseres verschaffen? Wenn Du mich hinderst,
zu sterben, was willst und kannst Du mir dafür geben?"

„Glück und Reichthum, so viel Du willst," antlvortete
der Teufel lachend. „Verschreib' mir Deine Seele, die doch
von Rechtswegen schon mein eigen ist, und ich will Dich so glück-
lich machen, als ein Sterblicher nur sein kann."

Der Kaspar sah den Teufel mißtrauisch an; da er aber
i merkte, daß es demselben Ernst sei, besann er sich nicht lang.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die drei Boten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Teufel <Motiv>
Selbstmordversuch
Seele <Motiv>
Wald <Motiv>
Bote <Motiv>
Selbstmordverhütung
Teufelspakt
Unglück <Motiv>
Karikatur
Seil
Bauer <Motiv>
Handgeste
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 66.1877, Nr. 1654, S. 105
 
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