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Kt cetera.

Lieder eines „bemoos

Wer nicht in nllen Dingen
Dns rechte Mnß zn halten weiß,

Der muß die Suppe essen.

Und wäre sie auch noch so heiß.

Zn spat dann hinkt die Reue
Herbei und ächzt: Nun bin ich da!

Nun — kratz' dich hinterm Ohre,
btt cetera, et cetera!

Die Liebe ist der Schlüssel
Zum Schlosse an dem. Hinnnclsthor,

Doch, winkt dir Meister Hymen,

Dann hüte, hüte dich davor!

Er tauscht dir ans den Schauplatz,

Du stehst der —- Hölle plötzlich nah,

Der Liebsten wächst die — Kralle,

Et cetera, et cetera.

Es ist die Gunst der Großen
Ein schönes und sehr nützlich Ding,

Doch wehe Dem, der gänzlich
In ihrem gold'nen Netz sich fing!

So Mancher, der ein Löwe,

Sich wunderbar verwandelt sah,

That plötzlich — npportiren.

Et cetera, et cetera.

So lange du den Sinn hast
Für das, was unser Herz erfreut,

Verschieb' cs nicht aus morgen,

Genieße fröhlich es schon heut!

Die Stunden flich'n, die Tage, ,

Und — Meister Tod ist plötzlich da.

Dann sinkst du in die Grube,

Et cetera, et cetera.

Dies eriticns.

Manchmal trifft sich's just zusammen.
Daß ich an vcrgang'nes Leid
Werd' gemahnt, das mir verursacht
Einstens eine falsche Maid;

Kommt dazu der Arzt noch, dringend
Mir empfehlend eine Kur;

Bringt zuletzt der Briefpost-Bote
Mir ein — Mannscript retour;

Ei, da schnalz' ich mit den Fingern,
Lasse mir dadurch den Tag
Auch nicht „so viel" nur verbittern,
Weil ich's just nicht leiden mag.

Aber — ging zn End' das Füßchen,
Wo der echte Tropfen drin.

Stellt man in dem alten Kruge
Mir den neuen Knnstwein hi»;

ten Hauptes."

Schneidet mir die hübsche Schenkin,

Die so lieb sonst, ein Gesicht,

Löscht der grobe Wirth uni Zwölf schon
Mürrisch ans das Lampenlicht, —

Hm, da setz' ich meinen Hut ans,
Aergerlich imb voll Verdruß,

Und ich brumme bei mir selber:

Heut' ist — ckies eriticus!!

Pater peccavi.

Ich war ein arger Verschwender!

Denn, was ich an Liebe besaß.

Ich warf cs mit vollen Händen
Hinaus, als wär' cs Spaß!

Sie haben cs hingcnommcn.

Sie sagten nicht: „Gott vcrgelt's!"

Sie dachten: Geschenktes Goldstück,

Man wicgt's iticht und bchält's!

Und als ich mich ausgcgeben.

Sie lachten mir in's Gesicht.

Nun könnt' ich um Liebe betteln.

Ich kriegte ein Bröcklein nicht!

Ach, hätt' ich von all der Liebe
Behalten ein Stück — für mich,

Ich hätte nicht Noth, zn klagen:

„Sic ließen mich all' im Stich!"

Ich liebte die Freiheit, die echte.

Wie Gott sie uns Allen geschenkt,

Die Freiheit, die edle, die stolze,

Die — selber sich beschränkt.

Ich haßte das kriechende Wesen,

Es that mir das — Bücken nicht gut,

Ich zog vor dem Hochmnth, der — Rohheit
Um keinen Preis den Hut.

Ich habe auch nie um Beifall
Und niemals NM Gunst gebuhlt,

D'rnm Hab' ich mich in dcii Künsten
Der „Klugheit" nicht geschult.

Ach, hätt' ich geheult mit de» Wölfen,

Ich hätte mit ihnen gezehrt,

Sic hätten als ihres Gleichen
Geehrt mich und genährt!

Nun bin ich allein geblieben —

Ich selber hab's cingebrockt!

Erkenne auch hier meinen Fehler,

Doch bleibe ich — verstockt!

Dr. JVliU'jrotl).
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