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_T _ _ ^_ _ Erscheinen wöchentlich einmal. Preis des Bandes

(26 Nummern) excl. Porto 6 Mark 70 Pfg., bei LXVIlJiL
directem Bezug. Einzelne Nummer 30 Pfennige.

G o l d a m »l c r.

Eine Weihuachtögeschichte von Ur. Märzroth.

Es war am Mittage vor Weihnacht. Seit dein Morgen
hatte sich ein dichtes, großflockiges Schneegestöber eingestellt.
Die Gegend, am Tage zuvor noch in herbstlichen Farben
prangend, lag nun weiß da und die Spuren der Wege waren
unter der angewehten Decke immer nnmerklicher geworden. Von
Zeit zu Zeit pfiff und klagte der Wind durch die Schluchten
der Bergkette und rüttelte, in freiere Stellen hinausgelangt, an
Allem, was sich entgegenstemmte. Die Dächer der vereinzelten
Häuser knarrten, die Thüren der Heuböden ächzten und schlugen
ans und ab, und die Scheiben der kleinen Fenster mußten sich

gewaltig zusammennehmen, um dem heranstürmenden Elemente
zu widerstehen.

Um diese Zeit fuhr über die verschneite Straße des Berg-
rückens ein offenes Wägelchen gegen den Forst des Thalcs
herab. Es war ein Einspänner. In demselben saß ein etwa
sechzigjähriger Mann mit großem, wild anssehendcm Schnurr-
barte, ans dem Kopfe ein braunes, rundes Filzhütchen mit einer
Spielhahnfeder darauf, und in einen alten, grauen, dickwolligen
Mantelkragen gehüllt.

„Wer hätt's heut' Früh gedacht," brummte der Mann,
indem er die Zügel ein wenig einzog, „daß ans den heutigen
Morgen ein solcher Nachmittag folgen werde! Hm, hm! Aber
Alles, was man nicht erwartet, das kommt gewiß! ..." Ein
Ausdruck des Grimmes flog dabei über das wetterbraune, schnee-
umrahmte Gesicht des alten, aber rüstigen Mannes.

Das hatte aber seinen gute» Grund. Es war dem Manne,
der jetzt eben von der Stadt zurückkam, etwas recht llnliebcs
begegnet. Machen wir den Leser kurz mit der Sache bekannt.

Bor Allem sagen wir, daß wir in dem einsamen Passagier
den Förster Rein se lber vor uns haben. Sein Forsthans
liegt da unten an der Straße, welche durch den schwarzen
Tannenwald sich schlängelt. Bon da fuhr er heute noch vor
Anbruch des Tages über die beiden Berge nach der Kreisstadt,
um sich dem neuen Forstrath zu stellen, der ihm hiezu eine
kategorische Weisung zukonuueu ließ.

„Gerade zu Weihnacht!" hatte der alte Förster raisonuirt,
als er sich zur Abfahrt anschickte. „Was ivird's denn sein?
Kann mir's gar nicht denken! . . . Aber was nützt's, in die
Stadt muß ich doch. . . . Wenn ich nur zur Weihnacht zurück
bin!" Dabei streichelte er einem Mädel von ctiva sieben Jahren,
einem blondhaarigen, blauäugigen Kinde, das sich an ihn
schmiegte, mit der rauhen Hand die sanlmtfcine Wange.

Das liebe Mädel war seine Enkelin. Seine einzige Tochter,


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Goldammer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Förster
Winter <Motiv>
Pferd <Motiv>
Kutsche <Motiv>
Einspänner
Karikatur
Weihnachten <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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Fliegende Blätter, 67.1877, Nr. 1691, S. 193
 
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