Fliegende Blätter (68.1878 (Nr. 1693-1718))

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In einer kleinen Stadt lebte ein reicher Mann, den man
wegen seiner Intelligenz, das Mondkalb nannte. Er hätte gerne
geheirathet, aber trotz seines Reichthums bekam er Körbe über
Körbe. Das ärgerte ihn und er beschloß, sich an der Frauen-
welt zu rächen. Was that das Mondkalb? Er kaufte zwei
sich gegenüberliegende große Häuser an der Promenade, dem
einzigen Platze der Stadt, wo die schöne Welt zu lustwandeln
pflegte, und ließ nun, wcnn's schön Wetter war, vom Morgen

bis zum Abend — spritzen, so daß die Damen in Verzweif-
lung geriethen. Mit teuflischer Bosheit sah er von seinem Fenster
aus die Verlegenheit seiner Feindinnen.

Endlich starb er und Alles freute sich, daß nun auch die
teuflische Bosheit ihr Ende gefunden. — Aber die Freude sollte
bald zu Wasser werden. Das Mondkalb hatte der Stadt sein
ganzes Vermögen vermacht unter der Bedingung, daß nach
seinem Tode — sortg cspritzt werde wie bisher.

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