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5.

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Zeitungsexpeditioncn angenommen. directcm Bezug. Einzelne Nummer 30 Pfg.

Bacchus.

Eine Historie für magere und dicke Leute.
Von De. Märxroth.

Das Schicksal hat bekanntlich so wunderbare Launen, daß
es sehr oft die eine seiner Gaben durch eine andere, die cs
daran knüpft, aufzuheben pflegt. Während cs uns auf der
einen Seite wohlwollend zulächelt, grinst es uns auf der andern
boshaft ironisch an, und umgekehrt. Hier beschenkt es Einen mit
krummen Beineu und flößt ihm die Leidenschaft ein — graziös
tanzen zu wollen! Dort erfüllt es einen Andern mit dem Hange
zur Jntrigue, Verleumdung und Lüge, und gibt ihm zugleich den

Ehrgeiz — in der Welt als Ehrenmann zu gelten und nach Titel
und Orden zu angeln! Hüben beglückt es wieder Einen mit einigen
hübschen Talenten, die ihn befähigen würden, sein Glück zu machen,
mischt aber gleichzeitig eine so große Dosis Neigung zur — Müßig-
gängerei bei, daß die Talente rein zu nichts nützen! Drüben
überhäuft es einen Andern mit Reichthümern und gibt ihm
dazu einen so schwachen, kranken Körper, daß der arme Glück-
liche nichts vom schönen Leben zu genießen vermag, daß er den
Bauernknecht um den Appetit beneidet, mit dem er sein Schwarz-
brod ißt. Darum ist das Schicksal der wahre Meister der Ironie,
die sich darin gefällt, die Dinge so zu verkehren, daß man
gar nicht weiß, ivie man eigentlich daran ist.

Ein solches Experiment schien das wetterwendische, tückische
Geschick mit dem Studenten Heinrich Feist b erg er im Sinne
zu haben, dessen Geschichte ich hier erzählen will.

Heinrich war der Sohn eines blutarmen Schuhmachers,
der kaum so viel erwarb, als zum Leben nothwendig war. Und
doch war dem braven Arbeiter bestimmt, siebzig Jahre alt zu
werden. Hier haben wir wieder, nebenbei bemerkt, einen Be-
weis von der Launenhaftigkeit des Schicksals, denn während
andere seiner Collcgen, denen es wohlauf ging, frühzeitig von
der Welt schieden, konnte der arme, müde Schuster sein noth-
reiches Leben schier nicht los werden!

Endlich kam die lang ersehnte Stunde; aber auch diese
ward ihm so hart als möglich gemacht — er hatte nämlich ein
Söhnchcn zurückzulassen, das ihm erst fünf Jahre vor seinem
Tode, also im 65. Jahre geschenkt ward. Tausend Andere, die
kinderlos waren, hätten aufgejauchzt über ein solches Geschenk,
der gute Schuster aber mußte sagen: „Das hat mir gerade
noch gefehlt!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Bacchus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
Signatur

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Tiere <Motiv>
Götterstatue
Karikatur
Stab
Landschaft <Motiv>
Wilde Weinrebe
Satirische Zeitschrift
Bacchus

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 69.1878, Nr.1723 , S. 33
 
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