Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
19. Handlungen, sowie von ollen Postämtern und
Zcitungsexpcditioncn angenommen.

Erscheinen wöchentl. ein Mol. PreisdcsBnndes

(26 Nummern) 6 Mark 70 Psg., cxcl. Porto bei OXlX. Bd.

direktem Bezug. Einzelne Numnier 30 Psg.

Inmitten seiner grünen Wiesen, unter dem Schütten von
Obstbäumcn, saß der Adlerwirth beim Frühschoppen ans der
Gartenbank. Kinder und Gesinde waren um ihn versammelt,
weil er ihnen heute eine wichtige Mittheilung zu machen hatte.

„Aufgepaßt!" sagte er mit weithin schallender Stimme,
breitete ein Zeitnngsblatt vor sich aus und las. Das Auditorium
spitzte die Ohren.

„Der Magistrat erlaßt, auf Grund des Art. 120, Abs. 2
des Polizei-Strafgesetzbuches, die ortspolizciliche Vorschrift, daß
die Gartenbesitzer im städtischen Burgfrieden während der dies-
jährigen Schwärmczeit der Maikäfer täglich in den Morgen-
stunden die Maikäfer von ihren Bäumen nbschiitteln und tödtcn
lassen. Nichtbeachtung dieser Vorschrift hat Geldstrafe bis zu
15 JC zur Folge."

„Verstanden?" — „Ja!" rief der Chor. —

„Also, Du Thercsl und der Andres!, Ihr steht mir alle
Früh »m fünf Uhr auf und schüttelt die Bäume tüchtig ab; Du
Mathies hilfst auch dazu, und Alles, >vas herunterfällt, wird
todtgetreten — daß ich ja keinen lebendigen Maikäfer mehr sehe!"
Er machte eine Bewegung, die einem slrAUinontuiu a posteriori
gleichkam. „Verstanden?" — „Sn!" rief wieder der Chor,

„Und wenn Ich sic auf's Korn nehme," sagte der Haus-
knecht, „dann kommt mir Keiner mehr ans einen grünen Ziveig,
und dann Ivird's bald aus und gar sein mit der ganzen Maikäfer-
Herrlichkeit !"

Selbst die rothbackige Kellnerin, die sonst eine große Vor-
liebe für die Musikanten hatte, schwur den geflügelten Bassisten
Mord und Tod. Dann zerstreuten sich lachend und schwatzend
Kinder und Gesinde, und der Wirth tränk in Ermanglung der
Gäste einstweilen auf seine eigene Gesundheit.

Die Maikäfer aber, die auf den Bäumen alles mit angehört
hatten, geriethen in eine plötzliche Panik. Sie schwirrten und
schnurrten durcheinander, daß die Luft erzitterte. Nervöse
Maikäfcrinncn fielen in Ohnmacht, und die Egoisten flogen auf
und davon, um sich ein besseres Heim zu suchen. Was kümmerte
sie der Staat und die Familie? Nur die Besonnenen blieben
ruhig auf ihren Plätzen und berathschlagten Mittel und Wege,
um der Gefahr möglichst zu entrinnen. Sie beschlossen, ein

ir»
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Maikäfer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Versammlung
Maikäfer <Motiv>
Redner
Karikatur
Konferenz
Wiese
Blatt <Motiv>
Anthropomorphismus
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 69.1878, Nr. 1737, S. 145
 
Annotationen