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Zeitungs-Expeditionen angenommen. l_w=== JaL W mW •

Erscheinen wöchentlich ein Mat.

Preis des Bandes (26 Nummern) Ji 6.70. Bei directem
Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich y.,

Ji 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins^ 8— IjaaI. OO.
Einzelne Nuuuner 30

Der letzte I

Kein Wunder, daß jedem Mädchen im Dorfe das Herz
in stärkern Schlägen pochte, wenn cs von weitem die bekannte
Feder auf dem noch bekannteren, grünen Tirolerhute schwanken
sah. Und — kam der Hut und mit ihm dessen Eigenthümcr
in die Nähe, und schauten die schwarzen Adleraugen aus dem
vom Wetter gebräunten Gesichte in die schwarzen und blauen
und braunen und grauen Müdchenaugen, so wurde manche
Wange röther als gewöhnlich.

ugendstreich.

Eine solche Feder und einen solchen Hut und solch ein
Gesicht und solche Augen hatte nur der Jnnerhofer Sepp, der
schönste Bursche des Thales. Zudem galt er auch fiir einen
der reichsten Bauernsöhne und war, wie man sagte, noch nicht
versprochen. Wer den bekommen könnte?!

Sepp aber war sich seiner dämonischen Eigenschaften wohl
bewußt und lies; die geheimnißvollen Kräfte seiner fesselnden
Gestalt nach Herzenslust ihren fast unwiderstehlichen Zauber üben.
Ein ausgezeichnetes Mundstück, wie man zu sagen pflegt, unter-
stützte ihn bei seinen Raubzügm nach Mädchenherzen. Wenn
er auch von Cäsar und seinem „veni, vidi, vici“ nichts wußte,
so geschah es dennoch, daß bei ihm: kommen, sehen, siegen
ein und dasselbe war.

Die rothe Kronenwirths Liese zweifelte nicht im geringsten,
daß sie die glückliche Besitzerin seines Herzens sei und —
wahrscheinlich sehr bald — auch die seines Bauernhofes sein
werde. Die Grethe vom Distelbauern hatte es der Magd schon
längst unter dem Siegel der größten Verschwiegenheit anvertraut,
daß der Sepp sie einmal beim Brunnen, cs sei eben um's
Zunachten gewesen, geküßt habe. Ob sie den Kuß zurück-
gegeben, oder für sich behalten, wußte sie sich nicht mehr so
genau zu erinnern. Die blonde Rest, deren Vater mitten im
Dorfe Tabak und Cigarren nebst Schmalz und Salz um ein
billig Geld feil hatte (er nannte sich Handelsmann), schallte
immer bei der Glasthüre des kleines Lädchcns hinaus, ob nicht
ctlva Sepp käme und etwas zum Rauchen nöthig hätte, Sic
hatte ihm für die Werktage den besten Tabak, für die Sonn-
tage die trockensten Cigarren nufgespart und freute sich unge-
mein, wenn er sie, die Cigarren nämlich, lobte. Sepp blieb
meist auch länger im Lädchcn, als für seine kleinen Geschäfte
nöthig gewesen lvärc. Vorwitzige Burschen, die cs nicht lassen
konnten, nach dem glücklichen Nebenbuhler zll spähen, behaupteten

9
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der letzte Jugendstreich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 71.1879, Nr. 1779, S. 65
 
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