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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.

W2- 1797.

Preis des Bandes (26 Nummern) M 6.70. Bei direktem
Bezüge per Krcuzband: für Deutschland und Oesterreich
M 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins Jt8—» 1jaXII. OO.
Einzelne Nummer 30 Jj.

rtW-- ■

Vv,

s lebte einmal
in einer be-
rühmtcnUni-
versitätsstadt
ein Student,

war so arm, das; er manches Mal von einem Mittag
zum andern nichts Warmes genoß, als etwa eines Freundes
Händedruck. Mittags allerdings speiste Gustav — so hieß
der Student — wie der reiche Mann. Da war er ein für
"lle Mal zu seiner Nachbarin Emma geladen, einer schönen,
alleinstehenden Jungfrau, der aber die spitzigste Zunge der Welt
uichts Böses nachrcdete, weil das ihre eigene war.

Rothe Nasen.

(Ein Märchen.)

Von seinen Eltern hatte Gustav Nichts geerbt, als einen
guten Muth vom Vater, und von der Mutter schöne, blaue Augen;
dagegen besaß er das von einer ebenfalls in etwas dürftigen
Verhältnissen . lebenden Fee erhaltene Pathengeschcnk noch —
eine Taube, welche sprechen konnte, und welche ihres schnee-
weißen Gefieders und ihrer sanften Angen wegen „Unschuld"
genannt wurde. Wenn er sich niemals von diesem Geschenke
trenne, hatte die Fee gesagt, werde cs Gustav wohl gehen, und
darauf wartete er immer noch.

Eines Morgens ging er mit eiligen Schritten dem Univcrsitäts-
gcbäudc zu, begleitet von „Unschuld", die auf seiner Schulter
saß. „He, Gustav, wohin?" riefen da einige Jünglinge aus
einem der zahlreichen Kneipen, wie sic die Tempel der Wissen-
schaft zu umlagern pflegen. — „Nun, in's Colleg!" — „Pah,
in dem da drüben bist Du schon oft genug gewesen, komm'
jetzt einmal herein in unseres! Wir haben soeben einen ganzen
Tisch voll Flaschen bestellt — Grethc bringt sie gleich!"

„Einen ganzen Tisch voll Flaschen!" dachte der arme
Student und stand unschlüssig ; das hätte er nur auch sehen
mögen. Aber die Taube schlug ein wenig mit den Flügeln
und warnte:

„Gustav, liebes Kind, bei Leib'

Geh' mir nicht in diese Kneip'!"

„Was würde Fräulein Emma sagen!" stotterte der wackere
Junge und war eben im Begriffe, unter dem Hohngclächtcr der
Zecher weiter zu ziehen, als ihm ein bildhübsches Mädchen im
Gange desselben Hauses mit den Augen winkte. Nun wollte
er cintretcn, um nach des schönen Kindes Befehlen zu fragen,
da öffnete der gefiederte Eckart, der die neue Gefahr schon be-
merkt hatte, abermals den Schnabel, mit den Worten:

„Flieh' die Schlang', obwohl sic gleißt,

Gustav, denn sic beißt, sie beißt!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Rote Nasen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Lesen <Motiv>
Tauben <Motiv>
Karikatur
Weinrebe <Motiv>
Buch <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 72.1880, Nr. 1797, S. 1
 
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