Fliegende Blätter (72.1880 (Nr. 1797-1822))

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Au weh!

Vom Bücherleihen.

Das ist der alte Bettelfluch,

Das Elend uns'rer Büchermessen:

Ein Dutzend Deutsche liest aus Einem Buch,
Wie Bauern aus Einer Schüssel essen!

T. K.

Ein neuer Milderungsgrund.

„Angeklagter, Sie räumen also ein, daß
Sie den gefährlichen Weg über die Dächer ge-
macht haben, um dann den Einbruch ausführen
zu können. Haben Sie zu Ihrer Rechtfertig-
ung etwas anzuführen?" — „Jawohl, Herr-
Präsident! Ich war zur Zeit der That total
nüchtern. Wenn ich betrunken bin, kann mir
so was nicht passiren."

„Darf ich Sie bitten, Herr Professor, mir ein Zeugniß über den regel-
mäßigen Besuch Ihrer Vorlesung über „Euripides Iphigenie" auszustellen?" —
„Bedauere, Herr Candidat! Darüber habe ich in diesem Semester gar nicht gelesen."

Grausame Strafe.

Vater (zu seinem Sohn): „Also abermals
bringst Du so schlechte Noten aus der Schule
nach Hause! Na warte. Du nichtswürdiger
Schlingel! Zur Strafe mußt Du heute Abend
mit rms zu Steuereinnehmers zur musikalischen
Abendunterhaltung."

Die erste Schulstunde.

Die üblichen Geschenke: als Düten, Kuchen re., mit denen man die nach Ostern neu eintretenden Kinder an die Schule zu fesseln
sucht, waren von dem Lehrer einer kleinen Dorfschule bereits vcrtheilt worden, und auch der Jürgel hatte ein Fünfpfcnnigstück baar
enipfangcn. Der Lehrer bemühte sich nun seit einer halben Stunde, die kleinen Erstlingsschüler durch Scherze und Erzählungen zu unter-
halten. Plötzlich aber erhebt sich Jürgel von seinem Sitz, steigt über die Bank, schreitet auf den Lehrer zu, legt ihm das Geld auf den

Tisch und sagt: „Da hast Du Deinen Nickel — ich geh' heim!

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hiyu eine Beilage.