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25.

Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.

M-1821

Preis des Bandes (26 Nummern) M. 6.70. Bei direktem
Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich
M 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins Ji 8—.
Einzelne Nummer 30

LXXII. Bd.

Der Steckbrief.

Es ergeht dem Menschen
doch oft gnr sonderbar, aber
wohl ist es noch Niemand
so sonderbar gegangen, daß
er sich selbst steckbrieflich ver-
folgen nmßte. So aber er-
ging es vor freilich mehr
als dreißig Jahren dem
Landgerichts-Rath Fr. . .

Schon in den so viel-
gelobten guten alten Zeiten
war es durchaus nicht etwa
eine „Lust, Jurist zu sein,"
wenigstens nicht als an-
gehender Staatsdiener, denü
der Staat verlangte auch
damals schon, daß man ihm
zu Anfang der Laufbahn
eine Zeit lang ganz umsonst diene. Unser Freund F. befand sich
als Rechtspraktikant an dem Landgerichte einer kleinen Stadt
in diesem wenig bcncidcnswerthcn Falle. Da F. aber vom
Haus aus kein Vermögen besaß, so kann man sich leicht vor-
stellen, daß er nicht ans Rosen gebettet war. Nur ausnahms-
weise durfte der Rechtspraktikant aus eine freilich auch noch
sehr bescheidene Einnahme rechnen und zwar, wenn er bei
irgendwelchem in der Umgegend vorgekommcnen Verbrechen zur
Untersuchung und Feststellung des Thatbestandcs mit der Gerichts-
commission sich an Ort und Stelle begeben mußte. Bei solchen
Gelegenheiten empfing auch der unbesoldete Rechtspraktikant
seinen bescheidenen Antheil aus der Diätcncasse.

Aber auch die anderen
Commissions - Mitglieder
waren stets zufrieden, wenn
ihre Thätigkeit wieder ein-
mal in Anspruch genommen
wurde, was übrigens in
der ohnehin schwach bevöl-
kerten Umgegend des Land-
gerichtssitzes nicht gar zu oft
vorkam. Zur besonderen Ge-
nngthuung des Praktikanten
hatte endlich nach langer
Panse ein Gauner die be-
sondere Gefälligkeit gehabt,
in einem zu jenem Amts-
bezirke gehörigen Dorfe einen
schweren Diebstahl mit Ein-
bruch zu verüben, wovon
durch den Gendarmc Anzeige beim Gerichte gemacht worden war.

Die Untersuchnngscommission, welche sich auch alsbald in
Bewegung setzte, bestand ans dem Gerichts-Assessor und dem
Praktikanten, — elfterer, ein alter, mürrischer Herr, der mit
seiner juristischen Laufbahn höchst unzufrieden war, denn die
seit Jahren erhoffte Beförderung wollte durchaus nicht kommen.
Dabei war aber der überdies auch etwas schwerhörige Assessor
so stolz, daß er jeden Umgang mit Leuten, die eine geringere
amtliche Stellung, als er selbst, inne hatten, so viel als möglich
zu vermeiden suchte.

Die Diäten, welche für solche Untersuchungen den
Mitgliedern der Gerichtscommission bewilligt wurden, waren

25
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Steckbrief"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

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Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 72.1880, Nr. 1821, S. 193
 
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