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21.

BeMNimgen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
Leitungs-Expeditionen angenommen.

“ Erscheinen wöchentlich ein Mal.

»L |§95.

Preis des Bandes (26 Nummern) M 6.70. Bei dircctem
Bezüge per K r e u z b a n d: für Deutschland und Oesterreich
M 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins M8-*
Einzelne Nummer 30 ^s.

LXXV. Bd.

Die Hcchtcnfängrr.

Ein Histörchen aus der Steiermark. Von Kran; Legwarth.

An der Mur, dem Hauptflüsse der grünen Steiermark, liegt
der alte, mit noch gar manchem mittelalterlichen Privilegium
ausgcstattete Markt Wildon. Die Landeshauptstraße, vor der
Einführung des ehernen Dampfrosses die mächtige Verkehrsader
dem Meere zu, führt durch den Ort, dessen Bürger noch heute
mit einem seltsamen Titel geneckt werden; man nennt sie: Hechten-
fänger. Dies geschah aber so:

Vor vielen, vielen Jahren machte der Kaiser eine Reise
durch seine Lande. Boten sprengten ihm voraus und machten
allenthalben seine Ankunft kund ; so auch in unserem Orte, den
der Kaiser, 111» ihn seiner angestammten Treue wegen nns-
znzeichnen, würdigte, ihm die Mittagstafel zu bereiten. Aber,
o Wehe! es war gerade ein Freitag, an dem der Herrscher
kommen sollte, und, weil man in jener guten, alten Zeit das
Fasten strenger hielt als heute, war guter Rath thener. Die
ganze Bürgerschaft wurde zu einem Fischznge entboten, und in
der That, die Ehre des Ortes schien gerettet; sic fingen einen
solch' ungeheueren Hecht, wie sich die ältesten Leute nicht er-
innerten, von einem ähnlichen gehört zu haben. Während nun
Alle freudig das Wunderthier umstanden und sich eben über
dessen würdige Zubereitung beriethen, keuchte ein zweiter Bote
heran, der die Verzögerung der Ankunft um acht Tage berichtete.
War guter Rath ehedem thener gewesen, so war er nun schier
gar nicht zu haben. — Was beginnen mit dem Wnnderthiere?
Ein Behältniß für Fische seiner Größe besaß man nicht
die Lage war in der That zum Verzweifeln. Doch jetzt zeigte
sich der Wildoner Weisheit in ihrer ganzen Größe! Einstimmig
beschloß man, dem Hecht eine Glocke nmzuhängcn und ihn -
dann wieder seinem Elemente zu übergeben; bedürfte man seiner,
so ging man nur dem Tone nach, so wie man etwa das Vieh
ans der Weide zusammcnsncht. Scclenvergnügt gingen die Bürger,
nachdem sic solchermaßen gethan, nach Hause, und keinem wäre
cs eingefallen, unter der Zeit nach dem Fische zu horchen. —
Da kam der nächste Freitag und mit ihm ihr hoher Gast.
Aber, o Wehe! so viel sic auch horchten und lauschten Mur
auf, Mur ab, kein Glöcklcin ließ sich vernehmen. Betrübt schlichen
sich die edlen Herrn vom Magistrate, einer nach dem anderen,
von dannen. Der würdige Bürgermeister allein noch stand am

St
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Hechtenfänger"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 75.1881, Nr. 1895, S. 161
 
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