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82

Die letzte Robbe.

Ein Wälzen und Wühlen — ein wüthiger Wirrwarr!

Gar Viele entfliehen in die heimischen Fluthcn,

Doch hinter her, da rinnet und rieselt
In irrenden Bächlein das Blut der Erschlag'ncn
Und färbet röthlich den rauschenden Strand! —

Mit köstlicher Beute des kunstlosen Kampfes
Zum Sinken beladen, entsegclt das Raubschiff!

Jahr für Jahr nun raubten die Räuber,

Mühelos mordend die Meeresbewohner.

Tobende Teufel, trugen den Tod sie
Frech auf das fromme, friedliche Eiland,

Wie es der Menschen menschlicher Brauch ist.

Mit öder Vernichtung nahte das Ende.

Vom Leben verlassen, lag in der Leere
Der wogenden Wellenwüste das Eiland.

Nimmer sich sielten satt in der Sonne
Träumerisch träge die traulichen Thiere,

Rings nur blinkte ihr bleiches Gebein!

Ach, nur Eine entrannte der Raublust,

Eine, die letzte des Robbengeschlechtes,

Blieb zu betrauern trübseliges Schicksal
Einsam, verlassen, allein aus dem Eiland.

Sie liegt in der Sonne, die Seele voll Sehnsucht,

Die suchenden Blicke gen Süden gewendet.

Wo die schändlich gemordeten Brüder entschwunden.
Dort auf des mächtigen Meeres Gewoge
Schwimmen im Schaume schimmernde Berge,

Denn selbst dem kalten bläulichen Eisblock
Wohnt nach dem Süden die Sehnsucht im Innern,
Muß er auch sterben vom Strahle der Sonne. —

Kein Gefährte, keine Gefährtin
Weilt in der wilden verödeten Weite,

Bleiche Knochen nur blinken umher. —

Fruchtlos im Frühling fühlt sie Gefühle!

Trübe trauernd den thranigen Busen
Drängt sie an feuchte fühllose Felsen
Und schaut nach Süden in suchender Sehnsucht,

Wo in der Ferne das Fett der Gefährten
Dauernd draufgeht in dürftigem Dienst:

Leuchtend als Thran in der Lampe des Armen,
Schmeidigkeit leihend schmierigen Stieseln,

Dem rollenden Rade rascheren Lauf! —

Also im wüsten Wellengewoge,

Allein auf fernem felsigem Eiland,

Inmitten blinkend bleicher Gebeine
Des furchtbar fühllos vernichteten Volkes,

Ruhet ruhelos die letzte Robbe,

Und qualvoll entquillt den verquollenen Äuglein
Traurig die trübe thranigc Thräne.

Wcrthvolle Akquisition.

Sie wollen Arbeit bei mir — welches ist denn Ihre
Hauptstürke?" — „Ich hätte mich besonders zum Probiren

Werthvolle Acquisition.

diebessicherer Geldschränke empfohlen; — der Schrank, den Ich
nicht aufbring', ist unüberwindlich."

Ballgespräch.

mein Fräulein, wenn es wahr ist, daß der Mensch
nur Staub ist, so sind Sie entschieden der schönste Staub, den
ich je gesehen."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Werthvollste Requisition" "Ballgespräch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bechstein, Ludwig
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 78.1883, Nr. 1963, S. 082
 
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