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114

Die verbesserte Thierwelt.

Eine zoologische Studie von Dr. Kulphurius,
(Schluß.,

Aber nicht nur der Nutzen, welcher durch eine andere
Verbindung von schon vorhandenen nutzbringenden Thiereigen-
schaften sich ergibt, muß hervorgehoben werden, es könnte eine
Verbesserung der Thierwelt auch dadurch große Vortheile ge-
wahren, daß Gegensätze verbunden und dadurch großartige
Wirkungen erzielt würden.

Wir nehmen den Tiger und das Schaf — die Extreme
der Sanftmuth und der blutdürstigsten Wildheit. Man ver-
binde sie amd es werden Thierracen entstehen, ivelche uns über-
raschen müssen.

Mit der Vertauschung und Verbindung einzelner Theile
zweier verschiedener Thiergattungen wäre indessen nicht in allen
Füllen ein wesentlicher Fortschritt erzielt, wie dieses klar zu
Tage tritt, wenn wir uns z. B. den Esel und das Kameel in
folgender Veränderung vorstellen.

Das „Tiger-Schaf" ist trotz seines gefährlichen Aussehens
ein ganz harmloses Thier, denn der Blutdurst des Tigers sitzt
nicht in dessen Kopf, sondern in dessen Magen, und wenn auch
Kopf und Gebiß stark genug wären, Schaden zu thun, so fehlt
doch dem Schaf die Kraft und Gewandtheit des Körpers, so
daß von einer lvirklichen Gefährlichkeit nicht die Rede sein kann.

Der „Schaf-Tiger" dagegen hätte zwar Blutdurst und
Kraft, Gewandtheit und Stärke genug, um insbesondere unter
gewöhnlichen Schafherden großen Schaden anzurichten, aber er
wäre entschieden zu dumm dazu. Es wäre somit durch die vor-
geschlagene Verbesserung ein sehr gefährliches Raubthier gänzlich
aus der Welt geschafft und doch bliebe uns die Schafwolle ebenso
wie das kostbare Tigerfell ganz unverändert erhalten.

Auf dem gleichen Principe beruht die Verbesserung, welche
die Verbindung des Bären mit dem Ochsen und der Kuh nach
sich ziehen müßte. Die „Bären-Kuh" müßte entschieden kräfti-
gere Milch geben, könnte auch nicht, lvie die bisherige Kuh, durch
Stoßen mit den Hörnern gefährlich werden, und ivürde, statt zu
brüllen, einfach brummen, während der „Ochsen-Bär" weit
mehr Kraft entwickeln könnte, als der gewöhnliche Ochs, und
zu landwirthschaftlichen Dienstleistungen daher weit verwendbarer
lväre. Der Einwand, daß der „Ochsen-Bär" wegen seiner
Dummheit als Tanzbär nicht mehr gebraucht werden könnte, ist
jedenfalls, abgesehen von der Frage seiner Richtigkeit, ohne er-
hebliche Bedeutung.

Es zeigt sich hier auf den ersten Blick, daß Eines so dumm
bleibt wie das Andere, und daß auch eine Steigerung der
Leistungsfähigkeit nicht zu erzielen wäre.

Es führt uns dich von selbst zu einem weiteren Gesichts-
punkte. Bei der Verbesserung der Thierwelt können nämlich
nicht immer und ausschließend Nützlichkeitsgründe bestimmend
wirken, es sind auch Verbesserungen denkbar, ivelche hauptsächlich
aus ästhetischen Motiven beruhen.

Hieher gehören: der „Perl-Schwan", diese kostbare Zierde
herrschaftlicher Teiche, das „Schwan-Perlhuhn",die „Raben-
Taubc", nebenbei sehr vortheilhast zur Mäusevertilgung, und
der „Tauben-Rabe" — Thierc, welche das Auge fast so
angenehm überraschen
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die verbesserte Thierwelt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Meggendorfer, Lothar
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 78.1883, Nr. 1967, S. 114

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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