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23.

| Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- -«-r ^ -W

Handlungen, sowie von allen Postämtern und ' D *P D m

Zeitungsexpeditionen angenommen._

Erscheinen wöchentlich. Subskriptionspreis VIII
für den Band von 26 Rnmmern 3 fl. 54 kr. ! " m '
ob. 2 Rthlr. 6 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/, Sgr.

Strafe und Lohn.

Erzählung von Carl Cramer.

Äuf seiner Schreibstube saß der junge Kaufmann Schüler,
noch eifrigst mit den Büchern beschäftigt, obgleich die Comp-
toirstunden schon längst verstrichen waren.

Da öffnete sich nach leisem Klopfen die Thüre und her-
ein trat ein kleines Männchen, auf dessen Wangen Schwäche
und Mangel mit leserlicher Schrift geschrieben standen.

„Ah, sieh da, Meister Bachem!" sprach der Kaufmann,
„es fteut mich zu sehen, daß ihr wieder auf den Beinen seid."

„Auf den Beinen?" ftagte Bachem traurig und schüttelte

das Haupt. „Noch nicht! Die Krankheit hat mich freilich
verlassen, aber jetzt leide ich an der Armuth!"

„Nun, nun!" tröstete der Andere, „nur den Muth nicht
sinken lassen; das wird sich auch bald wieder geben. Ihr
wäret von je ein fleißiger und mäßiger Arbeiter, und werdet
bald wieder etwas vor euch bringen. Sicher sucht ihr Ar-
beit, und es freut mich, euch wenigstens ein paar Dutzend
Packkisten in Auftrag geben zu können."

„Ich mache keine Kisten mehr!" seufzte Bachem, „mir,
fehlt dazu das Holz und die G eräthe! Das Nervenfieber
welches mich und die Meinigen heimsuchte, hat Alles weg-
geftesien. Bevor mir Bestellungen nützen können, muß ich
Credit haben. Seit meiner Genesung arbeite ich im Tag-
lohn. Bis jetzt wußten wir uns noch nothdürftig zu helfen.
Aber jetzt —" er stockte, Thränen liefen ihm die Wangen
herab, „jetzt weiß ich gar keinen Rath mehr. Meine Frau
ist heute abermals in die Wochen gekommen, und es fehlt
an Allem. Ta Hab ich denn in meiner Noth an Sie ge-
dacht, Herr Schüler. Sie waren mir immer gut, und wissen,
daß an mir keine Forderung verloren ginge, wäre ich nur
einmal wieder eingerichtet. Ich bedarf eines Darlehens von
etwa zweihundert Thalern, und — ich bin nicht blos aus
meiner augenblicklichen Noth, sondern mir ist auch auf die
Dauer geholfen. In ein paar Jahren zahle ich Alles mit
den Zinsen zurück."

„Hm!" sagte der Kaufmann, der mit Theilnahme zugehört
hatte, achselzuckend, „wie gerne wollte ich euch helfen. Gewiß!
— ich weiß, bei euch wird nichts verloren. Aber — seht,
Meister, ich vertraue euch so sehr, daß ich euch nicht verhehlen
will, was der Kaufmann sonst aller Welt zu verbergen sucht.
Mein eignes Capital ist so schwach, daß ich nur durch die
größte Sparsamkeit, ununterbrochenen Fleiß, und sttenges Zu-
sammenhalten aller meiner Gelder hoffen darf, redlich vor der


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Strafe und Lohn"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Kaufmann <Motiv>
Verzweiflung <Motiv>
Schreibschrank
Karikatur
Büro <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 8.1848, Nr. 191, S. 177
 
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