Fliegende Blätter (81.1884 (Nr. 2032-2057))

Der finstere Ritter von Donncrshorst
Ritt in finsterer Nacht durch den finsteren Forst.
Er ritt aus schnaubendem Rappe,

Und mit ihm seine vier Knappe».

Der Ritter sein Schwert aus der Scheide riß
Und stieß es zwischen des Drachen Gebiß.
Der Drache begann zu schreien:

„Du Lump, das sollst Du bereuen!"

Hinko von Donuershorst, der finstere Ritter.

Er ritt durch den Wald in wildem Drang.
Und als ec kam an dem Felsen entlang.
Da schnob der Drache, der grimme.

Ihn an mit wüthender Stimme.

Die Jungsrau erbebte, die Jungfrau erblich.
Der Drache brüllte so schauerlich.

Da machten des Ritters Hände
Dem unnützen Zank ein Ende.

Doch es mischt sich zwischen des Lindwurms Dräu'n
Eine süße, flehende Stimme hinein:

Mit bang auSharrendcr Seele
Eine Jungfrau saß in der Hohle.

Der Drache getödtet zu Boden sank.

Und Hinko entzückt in die Höhle drang.
Doch Schrecken ersaßle den Ritter, —
O Jemine, das war bitter!

,O, rette mich, Held!" so rust sie laut,
.Und nimm die Gerettete hin als Braut!"
Das drang durch den Panzer von Erze
Und rührte des Ritters Herze.

Was machte den Recken so bleich und so stumm?
Was drehte das Herz ihm im Leibe herum?
Ausschrie er so wild und gräßlich: