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Es stand einst, am Hange
: Karpathen aus Felsen, eines
Starosten Schloß. Als der
eines Tages im Walde jagte, tönte
aus dem Dickicht ei» Hilseruf zu
ihm, und als er nahe drang, da
sah er einen alten Mann am Boden
liegen, und Raubgesindel, dreißig Mann,
wollten ihn eben an einen Baum hängen,
nachdem sie ihn ausgeraubt hatte». Da stürzte sich der Starost
aus die Schufte, und die Dreißig fiirchteten den Einen, ließen
drei Todte und liefen davon.

Der Alte aber sprach: „Die Dreißig sind mehr von meiner
Macht besiegt worden, als von Deiner; aber Du bist darum
nicht minder ein Held gewesen. Ich wollte Dich prüfen, um
Dir zu lohnen. Nimm diesen Köcher! Er enthält nur drei
Pfeile; aber der Himmel beschwingt sie: sie trestcn immer, und
sic treffen recht; Du brauchst nicht zu zielen. Auch wann Du
sie brauchen sollst, wird der Geist Dir sagen."

Damit verschwand der Alte, und der Köcher mit den drei
Pseile» lag zu den Füßen des Starosten.

Jahre waren vergangen; dem Starosten war sein liebes
Weib gestorben, und halte ihm zwei Kinder gelasten, ein
Töchterchen und einen Knaben.

Da kamen wilde Horden, weit von Osten her, in seines
Königs Land. Sie hatten fast die Breite der Erde siegreich

' Märchen. «Nachdruck verboten.)

durchzogen, Städte verbrannt, Völker zu Knechten gemacht und
Könige in gold'nen Käfigen als Gefangene niit sich geschleppt.
Der König des Starosten war vor ihnen an die Berge zurück-
gewichen; sein Heer war sonst stattlich genannt worden; jetzt
aber stand es am Hange der Gebirge, wie eine Hand voll
Menschen, und unten in der Ebene wimmelte in einem unge-
heueren Lagerringe, aus dem, aus einem künstlichen Hügel aus-
geschlagen, das Zelt des Großkhans ragte, das Heer der Feinde.

Der Starost war im Heere seines Königs; es war Nacht,
und er schlief in seinem Zelte; an seinem Lager lehnten Panzer.
Schild, Schwert und Speere. Da träumte ihm: er säße in
der Halle seines Schlostes, und es klapse laut am Thor, und
wie er nachsähe von oben, stände ei» Engel davor, ein weiße?
Roß an der Hand führend, an desten Sattel der Köcher mit
den drei Pfeilen, ein Bogen und eine Trompete hingen.
Darüber erwachte er, und vor seinem Zelte stand wirklich ein
weißes Roß, und nicht Köcher, noch Bogen, noch Trompete
fehlten; nur der Engel war weggeflogen nach vollbrachter
Sendung.

Der Starost schwang sich in den Sattel, hing Bogen und
Köcher sich um und nahm die Trompete in die Hand; das
weiße Roß aber trug ihn ohne Lenkung und windjchnell von
dannen. Es trug ihn an den Lagerring der Feinde, und dann
um denselben, wie ein Vogel, der einen Thurm umkreist. Der
Starost setzte die Trompete an und stieß hinein; cs war ei»
furchtbarer Klang; das Lager ward lebendig, obwohl nur erst
der Morgen graute, und als die Sonne ausging, da standen
sie zu Tausenden auf de» Wällen, und schauten nach dem
Reiter und hörten mit Grauen seine Trompete; Einige schosten
auch nach ihm; aber die Pseile fielen immer weit hinter ihm

Endlich trat auch der Großkhan vor sein Zelt, zu seh'n,
was da? wäre. Da sprengte das weiße Roß aus einen Hügel
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Slawisches Märchen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Simm, Franz Xaver
Entstehungsdatum
um 1884
Entstehungsdatum (normiert)
1879 - 1889
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 81.1884, Nr. 2034, S. 17
 
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