Fliegende Blätter (82.1885 (Nr. 2058-2083))

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Ein jedes Thierchen

Kommt, von dem schönsten Appetit entbrannt.

Auch schon ein Königstiger angerannt. . .

Ist mein Recept probat? Was sagst du nun? —
Denn jetzt, jetzt hast du weiter nichts zu thun.

Als deine Beute in den Kästg stecken.

hat sein Pläsirchen.

Läßt darauf dir einen kleinen Cognac schmecken
Und kannst, kommt dir kein Zwischenfall darein.
Schon Mittags wieder in Kalkutta sein.

Aus dem Gerichtssaal.

Staatsanwalt: „Der einzige Milderungsgrund, den ich
dem Angeschuldigten zugestehen kann, ist seine colossale Dummheit."

Vertheidiger: „Wenn der Angeklagte diese Charakteristik
seiner Geisteskräfte nicht hinnimmt, ist es seine Sache. Ich als
Vertheidiger acceptire diesen Milderungsgrund für mich."

Das Ständchen.

Der Kaufmann und Bürgermeister Rötel ist ein leidenschaftlicher
Sänger^ erster Tenor und Vorstand des Schnitzelburger Liederkranzes.
Der Liederkranz besteht leider nur aus einem Soloquartett, aber je
kleiner die Zahl der Sängerbrüder, desto größer ist ihr Eifer und
ihre Begeisterung für das deutsche Lied. Es gibt keinen feierlichen
Anlaß, bei dem nicht der Schnitzelburger Liederkranz zu einem
Ständchen bereit wäre — er, der Stolz und die Freude der ganzen
Bevölkerung. Da naht die silberne Hochzeit Rötels, des Bürger-
meisters und Vorstands des Liederkranzes. Ein Ständchen muß
am Vorabend gebracht werden — das steht fest; aber ein Quartett
ohne ersten Tenor — wird das möglich sein?! Ein Stellvertreter
ist nicht aufzutreiben, aber ohne Ständchen geht es absolut nicht,
Rötel muß überrascht werden.

Am Vorabende des Festtages verfügen sich die drei Mitglieder
des Schnitzelburger Liederkranzes, mit Laternen versehen, zur be-
stimmten Stunde vor das Haus ihres geehrten Vorstandes, und
nach einigem Räuspern und dem leisen Klingen der Stimmgabel