Fliegende Blätter (85.1886 (Nr. 2136-2161))

Mand lungsreisender (der eben einen vergeblichen
Heirathsantrag gemacht) : „Mein Fräulein, da Sie meinen A n -
trag verschmäht — wollen Sie mich vielleicht mit einem gütigen
Auftrag beglücken!?"

Dicht,er: . . . Ich muß allerdings sagen, daß dieses

Gedicht aus meiner hochjugendlichen Periode stammt!"

Backfisch (enthusiasmirt): „£), es gibt Leute, die ewig
jung bleiben!".

Redaktion.: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hiezu cinc Beilage.

Am Meere.

Der Wind streicht über die Fläche
Des Meeres leise dahin,

Es lräuseln sanft sich die Wellen,
Und ferne Möven zieh'n,

Die Wellen mit schäumenden Borten
Sie branden am Felsen empor.

Ich war zwar niemals dorten
Doch stell' ich mir's so vor.

_ L.

Fräulein: „Aber, mein Herr, ich muß Sie schon bitten — nicht so nahe!
Sie sehen ja, daß sich unsere Schatten fast berühren!"

Was ist Profanation?

Blecherne Reden bei silbernen Hoch-
zeiten halten. _

Merk's!

Kunde: „Warum haben Sie mir denn
den Anzug aus diesem Stoffe gemacht, und
nicht aus dem andern, den Sie mir noch
zeigten?" — Schneider: „Der würde um
die Hälfte mehr kosten!" — Kunde: „Ach
was! Ich frage nicht, was er kostet!" —
Schneider: „Eben darum! Sie haben mich
um den Anzug, den ich Ihnen voriges Jahr
machte, auch noch nicht gefragt, was er kostet!"

Ersatz.


Zweifelhaftes Lob.

Prüderie.