Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen P o st ä m t e r n und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
2242.
Preis deS Bandes (26 Nummern) Jt 6.70. Bei directem
Bezüge p er Kreuzband: fürDeutschland und Oesterreich t vvviv -V2S
^7.50, sürdieanderenLänderdesWcltpostvereins^L8.— ^ a- -OO
Einzelne Nummer 60 >J.
Uebcr die Wirkung des Unsichtbaren in der
Malerei.
Eine kritische Studie von Dr. üulphurius.
Es gab eine Zeit, in welcher die Maler glaubten, das,
was sie bildlich darstellen wollten, mit möglichster Deutlichkeit
und Klarheit auch wirklich darstcllen zu müssen. Sie gingen
dabei von der wahrhaft naiven Ansicht aus, ein Gemälde müsse
ohne jeden Commcntar dem Beschauer von selbst verständlich
sein, und bemühten sich deßhalb ängstlich, die Handlung, welche
sie uns vorführen wollten, zur Hauptsache des Bildes zu machen
und ihre Wirkung dadurch zu steigern, daß sie alles Nebensächliche
derselben unterordneten. In diesen, glücklicher Weise überwundenen
Zeiten bestrebten sich überdies die Künstler, in ihren Bildern
Gedanken und Empfindungen so zum Ausdrucke zu bringen, daß
diese auch in dem Beschauer erweckt wurden und derselbe außer
dem Genüsse des Anschanens auch den höheren des Berstehcns
und Mitempfindens haben konnte.
Lächerliche, veraltete Ausfassung der Kunst und ihrer Aufgabe!
Das Nebensächliche ist die Hauptsache — das Unsicht-
bare das eigentliche Element der Malerei! —
Daß man sich bei einem Bilde etwas denken könne, ist ein
längst außer Ucbung gekommenes Erfordcrniß — Stimmung
allein, und zwar Farbenstimmung ohne jede höhere Bedeutung
ist das Ideal der modernen Malerei. Was dargcstellt wird,
ist völlig einerlei — entscheidend ist nur das Wie — und
dieses einzig richtige Princip, dem wir die gewaltigen technischen
Fortschritte verdanken, ans welche wir stolz sind, verbürgt einen
ungeahnten Aufschivung der Kunst im Allgemeinen und der
Malerei im Besonderen.
Es ist uns gelungen, neuerlich zwei historische und zwei
Genre-Bilder zu finden, welche wir in getreuer Holzschnitt-
reproduktion unserer Studie bcigcbcn und welche uns sehr geeignet
scheinen, die Wirkung des Unsichtbaren in der Malerei klar vor
Angen zu führen. Betrachten >vir diese Susanne im Bade. |
(Alle Rechte für sämmtliche Artikel uud Illustrationen Vorbehalten.)
Ein Meister der alten Schule hätte diesen historischen Vorgang
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handlungen, sowie von allen P o st ä m t e r n und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
2242.
Preis deS Bandes (26 Nummern) Jt 6.70. Bei directem
Bezüge p er Kreuzband: fürDeutschland und Oesterreich t vvviv -V2S
^7.50, sürdieanderenLänderdesWcltpostvereins^L8.— ^ a- -OO
Einzelne Nummer 60 >J.
Uebcr die Wirkung des Unsichtbaren in der
Malerei.
Eine kritische Studie von Dr. üulphurius.
Es gab eine Zeit, in welcher die Maler glaubten, das,
was sie bildlich darstellen wollten, mit möglichster Deutlichkeit
und Klarheit auch wirklich darstcllen zu müssen. Sie gingen
dabei von der wahrhaft naiven Ansicht aus, ein Gemälde müsse
ohne jeden Commcntar dem Beschauer von selbst verständlich
sein, und bemühten sich deßhalb ängstlich, die Handlung, welche
sie uns vorführen wollten, zur Hauptsache des Bildes zu machen
und ihre Wirkung dadurch zu steigern, daß sie alles Nebensächliche
derselben unterordneten. In diesen, glücklicher Weise überwundenen
Zeiten bestrebten sich überdies die Künstler, in ihren Bildern
Gedanken und Empfindungen so zum Ausdrucke zu bringen, daß
diese auch in dem Beschauer erweckt wurden und derselbe außer
dem Genüsse des Anschanens auch den höheren des Berstehcns
und Mitempfindens haben konnte.
Lächerliche, veraltete Ausfassung der Kunst und ihrer Aufgabe!
Das Nebensächliche ist die Hauptsache — das Unsicht-
bare das eigentliche Element der Malerei! —
Daß man sich bei einem Bilde etwas denken könne, ist ein
längst außer Ucbung gekommenes Erfordcrniß — Stimmung
allein, und zwar Farbenstimmung ohne jede höhere Bedeutung
ist das Ideal der modernen Malerei. Was dargcstellt wird,
ist völlig einerlei — entscheidend ist nur das Wie — und
dieses einzig richtige Princip, dem wir die gewaltigen technischen
Fortschritte verdanken, ans welche wir stolz sind, verbürgt einen
ungeahnten Aufschivung der Kunst im Allgemeinen und der
Malerei im Besonderen.
Es ist uns gelungen, neuerlich zwei historische und zwei
Genre-Bilder zu finden, welche wir in getreuer Holzschnitt-
reproduktion unserer Studie bcigcbcn und welche uns sehr geeignet
scheinen, die Wirkung des Unsichtbaren in der Malerei klar vor
Angen zu führen. Betrachten >vir diese Susanne im Bade. |
(Alle Rechte für sämmtliche Artikel uud Illustrationen Vorbehalten.)
Ein Meister der alten Schule hätte diesen historischen Vorgang
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ueber die Wirkung des Unsichtbaren in der Malerei"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)