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14 / Bestellungen werde» i» alle» Buch- imd Knust- 'Ms,.,, Erscheinen wöchentlich. Snbscriplionsvreiö JX. {JJ)

__^/Handlungen, sowie von alle» Postämtern und i^RWUW« snr de» Band von 24 Nnininern 3tl. 3»kr. '__

Zeitnngsexveditionen angenommen. od.2Rthlr. EinzelneNiuuniern l2 kr. R.-W.od. 3 ggr.

Landl.

Auch eine Dorfgeschichte von C. Herloßsohn.

Der Mond schivebte mit seinem schönsten Lichte über den
j Häusern und Gärten des Dorfes. Es hatte vom Kirchthurni
zehn Uhr geschlagen ; jetzt lag heilige Sabbatstille in der blauen

würzigen Sommerluft; nur von den Saatfeldern her rauschte
es manchmal leise und man vernahm gedämpften Wachtelschlag.

Die Straße herab von der Schenke, die ans einer An-
höhe zivischen riesigen Wallnnßbäumen lag, schritt eine Ge-
stalt, — erkennbar im Mondschein als ein junger, schlank-
geivachsener, rüstiger Bursche. Aber ein gewaltiger Gram
schien sein ganzes Wesen niederzudrücken, seine Schritte ivank-
ten, oft drohte er uiederzustürzen, er schien in seinem Schmerz
kaum des Weges zu achten.

An der nächsten Seitengasse bog er um die Ecke und
stand vor einem Fenster, zu dein sich Weinreben emporrankten.

Ein ungeheurer Seufzer entwand sich seiner Brust; dann
rief er gegen das Fenster empor, mit etwas gepreßter aber
doch ziemlich lauter Stimme:

„Sandl! Sandl! Mach' ans!" —

Oben blieb Alles regungslos, während der Jüngling er-
ivartend lauschte. Endlich von einem noch tiefer» Schmerz
ergriffen, rief er hinaus:

„Sand'l, mach' auf, oder ich zerschlag' 's Fensterkreuz!"

Jetzt begann cs sich Oben zu regen. Eine, >vie es schien,
ältere Frauenzimmerstimme sagte aus dem Bett heraus : „So
mach' ihm doch auf — sonst gibt's Spectakel."

Am Fenster erschien jetzt eine jugendliche Gestalt im
weißen Rachtgewande und schob den Riegel zurück. Dann
verschivand sie rasch wieder und suchte ihr Lager. — Der
Jüngling schwang sich mit ziemlicher Geivaudtheit empor.

Rur spärlich ivard das enge Schlafgemach vom Wieder-
glanz des Mondes beleuchtet. In dem Bette zur Rechten
ruhte unter schwellenden Kissen Sand'l, die zivanzigjährige,
waldblumenfrische, schwellende Tochter des reichen Stadel-
hnber; das Lager zur Linken nahm ihre fünfzigjährige Base
Veronika, deren Stimme wir zuerst vernommen, ein.
Dieser Umstand lvird bei unfern Lesern gewiß nicht den ge-

14
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sand'l"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Dorf <Motiv>
Kummer
Karikatur
Bauer <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 9.1848, Nr. 206, S. 105
 
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