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„Grein' nit," — sagte zürnend der Vater, „und verdirb
mir's Essen nit, sonst wersi ich die Schüsseln zum Fenster hinaus
und Dich hinterdrein. — In vier Wochen is Hochzeit, — dabei
bleibt's, denn ich halt' mein Wort. Mit 'n alten Steidlcr is
Alles schon ausgemacht und der Junge kommt nach'm Esten
herunter. Daß Du ihm ein freundliches G'sicht machst!" —
Schwere Thräncntropfen rollten von Sand'ls Wangen in
die heiße Griessuppe hinab, welche sie schweigend und im stumpfen
Schmerz verzehrte. Nur ein paarmal schweifte ihr Blick über
das funkelnde Geschmeide.

Die treue, zartfühlende Base vermochte keinen Trost zu spenden.

Schweigend ging die Mahlzeit vorüber. — Nachdem er seinen
letzten Krug Bier geleert, ging der Vater hinaus auf's Feld.
Er war ein energischer, consequenter Charactcr der keinen
Widerspruch duldete. Dies wußte seine Tochter, sie ergab sich,
wenn auch mit gebrochenem Herzen.

So hatte Michel mit ihm nicht gesprochen!

Der Jüngling hatte den letzten, entscheidenden Versuch in der
That unterlassen; denn am Morgen, nachdem der Rausch von
ihm gewichen, bemächtigte sich seiner eine namenlose Zaghaftig-
keit. Er besaß nur Muth im Zustande der Aufregung, dann
war er aber auch ein furchtbarer Schläger.

Von diesem Tage an, wo sein herbes Loos gefallen, mied
er auch die Bierschcnke und ging in das Wirthshaus zur Mühle,
das am untern Ende des Dorfes lag. Er zog sich in sich zurück,
wie ein Leidender, der in der Außenwelt keinen Trost findet.

Diesen aber jetzt auszusprecheu unternahm die Base, nach-
dem sich der Vater entfernt.

„Wein' nit, Sand'l!" sagte sie, „füg'Dich in Dein Schicksal,
cs is halt einmal Deine Bcstiminung, und der Vater will's
so haben. '— Wir können halt nit immer den heirathcn, den
wir gern möchten. Es geht den vornehmen Stadtsräulen akurat
ebenso, und jetzt mach' mir die Lieb' und leg dein Tuch ab
und häng die Ketten um und schau Dich in' Spiegel. Ich Hab'
gewiß schon hundert Copulationcn hier bei uns ang'schen, aber
so 'ne Ketten hat noch keine Braut g'habt. — Gott! was
werden die Andern für Augen machen und sich ärgern, — be-
sonders ’it Müller seine Lorel."

Sand'l wischte sich die Thränen aus den Augen, schlang
die Kette um den üppigen Hals und trat auf der Base Geheiß
vor den Spiegel, wo sie schweigenv verharrte.

Die Base fuhr fort:

„Ich kann Dir übrigens sagen, so übel is der Daniel doch
nit, und wenn Du nit den Michel im Kopf hätt'st, mkcht' er

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sand ' l"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Schlägerei
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 9.1848, Nr. 208, S. 121
 
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