Fliegende Blätter (91.1889 (Nr. 2293-2318))

84 Eingegangen.

Haus — das ist ja recht nett! . . . No' wart' nur, bci'm
Kaffee reden mer noch a' Wörtl!"

Doppelsinnige Ablehnung.

Frau Geheimräthin (als Knickerin bekannt): „Aber bei diesem
Wetter können Sie ja nicht nach Hause gehen — bleiben Sic doch
da und nehmen Sie den Thee mit uns!" — „Danke sehr, so schlimm
ist es doch noch nicht!"

Edel-Wild.

Von T. Mn.

Zur Abend st u n d e.

'E^ber den Gründen
^ Brau'n Nebel dicht,

Voll blühen die Linden
Im Mondenlicht —

O gieb den Muth mir,

Den Muth zum Glück!
Heiß wallt das Blut mir,

Heiß lockt Dein Blick. —

Ein Blüthenschauer
Herniederrinnt,

Weich haucht ein lauer
Duftschwerer Wind. —
Facht mir zur Gluth noch
Das heiße Blut — —
Hält' ich den Muth doch.

Zum Glück den Muth! —

Du spielst mit mir.

Eie Tage reihen sich zu Wochen,

Und jeder barg ein hold' Geschick.

Noch haben wir kein Wort gesprochen,

Doch täglich heißer sprach der Blick.

Und nun!? — Die Lippen herb geschlossen
Den Blick gesenkt, gehst Du vorbei — — —
Siehst nicht die Throne, die geflossen,

Hörst nicht des Schmerzes wilden Schrei.

Du spielst mit mir, die fiebernd, sterbend
Zerriß das letzte — letzte Band,

Um einen Blick des Aug's nur werbend,

Das finster sich von mir gewandt.

Aufschwung.

Ecin! — glaube nicht, ich härme mich,
^ Du sollst mich strahlend heiter sehen;
Des Lenzes weichste Lüfte wehen —

Ich wär' ein Thor, weint' ich um Dich!

Sieh' immer her — ich fürchte Nichts,

Tief schlag' ich meine Augen nieder.

Kein Blick grüßt Dich, kein Lächeln wieder,
Kein Strahl verrätherischen Licht's.

Daß Du zum Spiele keck erkorst
Die Seele, die Dir ganz gehörte,

Das ist's, was mich so tief empörte —
Das. Spiel ist aus — und Du verlorst.