Fliegende Blätter (93.1890 (Nr. 2345-2370))

Die neue Steuer.

Wenn's Dir recht ist,

Wer bezecht ist,

Zahle nach des Rausches Grad.
Ungeheuer

Trüg' die Steuer —

Dieses, König, ist mein Rath!""

Sinn' und trachte!

Bis halb achte

Will von Dir ich ein Projekt,
Was ich Heuer
Neu besteuer',

Direct oder indirect!" —

diesem Zwecke möchte ich Sie um die Hand Ihrer Tochter bitten!"

Gibt's, die saufen

Schnaps sowohl, als Bier und Wein.

„'s ist halt z'wenig!"

Sagt der König,

Wie er seine Stenern zählt.
„Schau', Minister,

Nichts ist trister,

Als wenn Kön'ge Mangel quält!

Doch der Herrscher
Rufet bärschcr:

„Wäre solches eingeführt,

Selbst die meisten
Steuern leisten

Müßt' — Ich! — Du bist pensionirt!"

W. Herbert.

Jener bückt sich
Tief und drückt sich:

„„Weh' mir! Ich bin ruinirt!
Da Verzicht' ich,

Steuerpflichtig

Ist ja, was nur existirt!""

Dennoch sachte
Um halb achte
Nahet sich der Majestät
Der Minister:

Eins noch wüßt' er,

Was sich wohl^rentiren thät'.

„Nun, so rede,

Alter Schwede!"

Ruft der König, lächelnd fein. —
„„Ganze Haufen

Mittel zum Zweck.

„Herr Baron, es thut mir leid, Ihnen diesmal nicht dienen zu
können, bis Sie Ihren früheren Verpflichtungen nachgekommen sind!"
— „Ich bin jetzt festen Willens, meine Verhältnisse zu ordnen,
und..." — „Das ist sehr lobenswerth, Herr Baron!" — „Zu

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hiezu eine Beilage.