Fliegende Blätter (94.1891 (Nr. 2371-2396))

48 Verblümt.

Dame (zu ihrem schweigsamen Tischnachbar, nach längerer Pause): „Sagen Sie,

Herr Referendar, finden Sie nicht, daß ich
recht gelangweilt aussehe?"

Aus der Schule.

Lehrer: „Wer kann mir einen anderen
Ausdruck für „Freund" sagen? (Alle schweigen.)
Nun, wie heißt ein Mensch, der alles für uns
thut, ohne Bezahlung dafür anzunehmen?
Ein Kam , . . nun ..." — Der kleine
Moritz (die Hand in die Höhe streckend): „Ein
Kameel!"_

Auch eine Bibliothek.

Student: „Würden Sie vielleicht dieses
Commersbuch kaufen?" — Antiquar: „Be-
daure, ich kaufe nur ganze Bibliotheken!" —
Student: „Verzeihen Sie — das ist ja
auch meine ganze Bibliothek!"

Scheinbarer Widerspruch.

A: „Warum machen Sie denn immer ein
so trauriges Gesicht?" — B: „Ja wissen
Sie, ich befinde mich eben in einer sehr kitz-
lichen Lage!" _

Ländliche Virtuosität.

Wie sich der Sepp auf der Alm zu helfen weiß, um zu seinem
Zitherspiel gleichzeitig auch

tanzen zu können.

Begreiflich.

Kommerzienrat h (der sich ein Schloß gekauft hat, in welchem
sich eine große Ahnengallerie befindet): „Nun, Herr Pro-
fessor — wie finden Sie meine Ahnen?"

Professor: „Ich finde, sie

haben alle so — erstaunte Gesichter!


Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthalcr in München.

Hie;u eine Beilage.