Fliegende Blätter (94.1891 (Nr. 2371-2396))

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Vor Gericht.



Richter: „Wie kam es
nur, daß Sie bei Ihrem
Einbruch einen Pack minder-
werthigcr Maaren aus dem
Laden fortschleppten, während
Sie die gut gefüllte Laden-
kasse unberührt ließen?" — Angeklagter: „O, Herr Richter, thun Sie mir deßwegen net
auch noch Borwürs' machen — mei' Frau hat mich schon g'schimpft g'nug l"

Berussgemiiß.

Artillerie-Offizier: „Dort geht
wieder der hochmüthige Hauptmann! Mir
scheint, der wird auch bald abgeprotzt
haben!" _

Auch eine Ortsbestimmung.

A (im Eisenbahncoups, zu einem Aus-
länder): „Woher kommen Sie?" — B:
„Von Bingen!" — A: „Wo ist das?" —
B: „Bei . . . bei . , . nun mit der Bahn
noch zwei Mark fünfzig hinter Frankfurt!"

Schlechtes Geschäft.

„Warum heirathen Sie nicht? Fräulein
Agathe ist gewiß eine annehmbare Parthie;
vermögend • . . — „Und doch ein

schlechtes Geschäft, meine Gnädige! Ich
würde damit einfach meine goldene Frei-
heit versilbern!"

Ein vorsichtiger Waidmann.

Der Pantoffelheld im Wirthshaus.

„Warum schossen Sie nicht auf den Eber, Herr Commerzienrath?
Er war Ihnen doch nahe genug!" — „Aber, Herr Förster, wosu denn
das Vieh auf mich aufmerksam machen?!"

Kellnerin: „Mein Herr, darf ich Ihnen noch
ein Glas Bier einschenken?"

Frau: „Mein Mann dankt!"

Entwurf von Disciplinarsatzungen für die
Professoren der künftigen Einheitsschule.

8 1. Von jedem Professor wird erwartet, daß er
sich durch Kenntnisse, Bildung und tadelloses Betragen
der Anstalt, an welcher er sich befindet, würdig erweise.
Mit dem Amte eines Professors sind principiell keinerlei
Rechte, wohl aber eine Reihe schwerer Pflichten ver-
bunden.

8 2. Der Professor soll gegen alle Schüler der
Anstalt verträglich sein und Alles vermeiden, was die

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