Fliegende Blätter (94.1891 (Nr. 2371-2396))

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Keiner Zügel braucht's, noch Sporen,
Gertenschlag verachten wir,

Trense nicht, noch Fliegenohren
Duldet unser Räderthier.

Erst ein leichtes Zehenwiegen,

Dann ein Schwung des Hinterbeins -
Und heidi! Ihr seht uns fliegen,
Mann und Stahl verquickt in Eins.

Schaut den dürren Jockehknaben,

Der beinahe gar nichts wiegt,

Hat er selber, oder haben

Velocipedlied.
Pferde-Fleisch und -Bein gesiegt?

Bei uns Radlern ist von Schwanken,
Ist von Zweifeln keine Spur,

Unsre Siege, wir verdanken'

Sie den eig'nen Waden nur!

Im Coups, der ersten Claffe
Und in Kutschen fährt der Protz,
Tramway fährt die blöde Masse —
Wir, wir bieten Allen Trotz!

Ein-, zwei-, drei- und viergecykelt
' Schwebt sich's hin so federleicht;

O wie. schief ist der gewickelt.

Der zu Fuß durch's Leben schleicht!

Wohlgeformt sind unf're Beine,
Unsre Muskeln eisenhart;

Nur der Radler ganz alleine
. Ist der Mann der Gegenwart.

Unser Thun stärkt Herz und Niere,
Macht die Seele frisch und frei —
Ruft: Allheil dem Räderthiere!
Ruft: Allheil der Kurbelei!

Edwin Sormann.

Der Herr Commercienrath am Telephon

wenn er mit einem Untergebenen,

wenn er mit einem hohen Beamten spricht;

wenn er von der Börse die Nachricht erhält, daß die Curse gestiegen,

daß die Curse gefallen;