stehen, daß die Menschen mit den Thiereu, durch deren Kraft sie
verjüngt wurden, einige Aehnlichkeit bekommen — ein Umstand,
den die Wissenschaft in kurzer Zeit sicher zu beseitigen vermag, der
aber nicht besonders schwer in die Wagschale fallen dürfte, da solche
Aehnlichkeiten auch nicht selten bei Menschen zu finden sind, welche
sich noch keiner Verjüngungskur unterzogen haben.
Beruhigung.
Stammgast: „Sagst Toni, meinst Du, daß ich den fetten
Aal da verdauen kann?"
Toni: „Ja freilich, gnä' Herr! Da haben S' Zeit
dazu — der bleibt Ihnen acht Tag' lang im Magen
liegen!" _
Eine Jnspicirnngs-Geschichte.
fer Frühling hatte soeben seinen Einzug gehalten, und mit ihm
hatten aller Orten die militärischen Besichtigungen begonnen.
Auch in der alten Garnisonstadt L. regte es sich mächtig. Se.
Excellenz, der commandirende General, wurde erwartet; Grund
genug, um Alles, was blanke Knöpfe trug, zu einer fieberhaften
Thätigkeit anzuspornen. Er war zwar ein sehr wohlwollender Mann,
der Herr General, aber er hatte auch einen scharfen Blick und vergaß
niemals, ob ein Truppentheil gut oder schlecht abgeschnitten hatte.
Wie alle Menschen hatte er seine Eigenthümlichkeiten, und da er
schon eine Reihe von Jahren das Corps führte, so kannte man
dieselben und wußte sich nach ihnen zu richten.
Bon diesem Gesichtspunkte aus hatte denn auch der Batteriechef
der in L. liegenden Batterie am Tage vor der Entscheidung seine
Leute noch einmal zusammengenommen und gab ihnen allerlei gute
Lehren.
„Kinder", sagte er u. A., „Seine Excellenz hat die Angewohn-
> heit, bei dem großen Appell, bei dem Ihr Euere Bekleidungs- und
j Ausrüstungsgegenstände vorzeigen müßt" (im gewöhnlichen Leben
Lumpenparade genannt), „allerlei Fragen an die Einzelnen zu
! richten, wie: ob Ihr Euere Löhnung richtig erhaltet, ob das
! Commißbrod immer gut gebacken ist, und dergleichen. Daß Ihr
j mir dann nur Seiner Excellenz frei und offen in die Augen seht
und ohne Besinnen, eine laute und deutliche Antwort gebt! Ihr
braucht Euch nicht zu fürchten. Excellenz wird Euch nichts zu Leide !
thun. Aber nichts ist ihr verhaßter, als ein ängstliches Wesen und
verjüngt wurden, einige Aehnlichkeit bekommen — ein Umstand,
den die Wissenschaft in kurzer Zeit sicher zu beseitigen vermag, der
aber nicht besonders schwer in die Wagschale fallen dürfte, da solche
Aehnlichkeiten auch nicht selten bei Menschen zu finden sind, welche
sich noch keiner Verjüngungskur unterzogen haben.
Beruhigung.
Stammgast: „Sagst Toni, meinst Du, daß ich den fetten
Aal da verdauen kann?"
Toni: „Ja freilich, gnä' Herr! Da haben S' Zeit
dazu — der bleibt Ihnen acht Tag' lang im Magen
liegen!" _
Eine Jnspicirnngs-Geschichte.
fer Frühling hatte soeben seinen Einzug gehalten, und mit ihm
hatten aller Orten die militärischen Besichtigungen begonnen.
Auch in der alten Garnisonstadt L. regte es sich mächtig. Se.
Excellenz, der commandirende General, wurde erwartet; Grund
genug, um Alles, was blanke Knöpfe trug, zu einer fieberhaften
Thätigkeit anzuspornen. Er war zwar ein sehr wohlwollender Mann,
der Herr General, aber er hatte auch einen scharfen Blick und vergaß
niemals, ob ein Truppentheil gut oder schlecht abgeschnitten hatte.
Wie alle Menschen hatte er seine Eigenthümlichkeiten, und da er
schon eine Reihe von Jahren das Corps führte, so kannte man
dieselben und wußte sich nach ihnen zu richten.
Bon diesem Gesichtspunkte aus hatte denn auch der Batteriechef
der in L. liegenden Batterie am Tage vor der Entscheidung seine
Leute noch einmal zusammengenommen und gab ihnen allerlei gute
Lehren.
„Kinder", sagte er u. A., „Seine Excellenz hat die Angewohn-
> heit, bei dem großen Appell, bei dem Ihr Euere Bekleidungs- und
j Ausrüstungsgegenstände vorzeigen müßt" (im gewöhnlichen Leben
Lumpenparade genannt), „allerlei Fragen an die Einzelnen zu
! richten, wie: ob Ihr Euere Löhnung richtig erhaltet, ob das
! Commißbrod immer gut gebacken ist, und dergleichen. Daß Ihr
j mir dann nur Seiner Excellenz frei und offen in die Augen seht
und ohne Besinnen, eine laute und deutliche Antwort gebt! Ihr
braucht Euch nicht zu fürchten. Excellenz wird Euch nichts zu Leide !
thun. Aber nichts ist ihr verhaßter, als ein ängstliches Wesen und
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Verjüngungskur, oder: Ein moderner Jungbrunnen" "Beruhigung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 94.1891, Nr. 2388, S. 162
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg