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Schlechtes Beispiel.
Mutter
(die über Gesellschaften, Theater und Roman-
lesen ihre Kinder arg vernachlässigt):
„ . . Was, Lehrerin oder Gou-
vernante willst Du werden? Dazu
i"
Tochter:
„Am liebsten möchte ich allerdings einen
Platz, wo ich nichts zu thun hätte, als z. B.
Mutterstelle zu vertreten!"
Schneller Wechsel.
„Ihr Sohn hat wohl rasch Car-
riere gemacht?" — „Das will ich
meinen! Vor drei Jahren trug er
noch meine abgelegten Kleider, und
heute sehen Sie mich schon in den
seinigen!" ___
Verfängliche Frage.
„Es gibt tausend Wege, um
reich zu werden, aber nur einen
anständigen!" — „Und der
wäre?" — „Sehen Sie, ich wußte
ja, daß Sie ihn nicht kennen!"
Ersatz.
Schneider: „Den Anzug will
ich Ihnen gern liefern — aber Sie
müssen wenigstens eine Anzahlung
machen!" — Studiosus: „Hm,
das paßt mir nun gerade nicht! . .
Wissen Sie was, statt der Anzahlung
will ich gleich noch — einen Ueber-
zieher dazu bestellen!"
A » s dem K a s c r n h o f.
Unteroffizier: „..Kerls, ich
lasse Euch nachexerziren, bis Ihr
die Milchstraße für eine königlich
preußische Chaussee anseht!"
Vorsichtig.
A: „Warum nehmen Sie denn eigentlich Ihren
Jungen nicht mehr mit zum Bier?"
B: „Der geht jetzt schon in die Schule, und da
könnt' er am End' nachzählen, wie viel ich trink'!"
S e l b stv crr a t h.
^^ie junge Frau Assessor hatte
schauderhaftes Unglück in der
Küche. Obwohl sie täglich versicherte,
daß sie ausgezeichnet kochen könne,
mißlang ihr ebenso pünktlich jeden
Tag das Essen — natürlich stets
ohne ihre Schuld und nur durch
irgend welche mißgünstige Zufälle.
Diesen schenkte aber der Assessor,
nachdem er Wochen lange mit größter
Selbstbeherrschung die unglaublich-
sten Sachen verschluckt hatte, zuletzt
kein Vertrauen mehr und wagte so-
gar eines Tages, nach dem voll-
kommenen Fiasko einer Lende mit
Trüffeln, offen seine Zweifel an der
Kochkunst Emiliens auszusprechcn.
Nun aber gab's eine schreckliche
Scene! Verkennung, Undank und
Lieblosigkeit warf ihm die kleine
reizende Frau vor. Schließlich brach
sie in ein so schmerzhaftes Schluchzen
aus, daß er sich im Stillen einen
heiligen Eid ablegte, in Zukunft ohne
Widerrede Alles essen zu wollen, was
sie ihm vorsetzen werde.
Am nächsten Tage kündigte sic
denn auch, als er heimkehrte, mit
strahlendem Gesichte einen „diesmal
aber schon wirklich ausgezeichneten"
Rehschlegel an, welche Nachricht der
Schlechtes Beispiel.
Mutter
(die über Gesellschaften, Theater und Roman-
lesen ihre Kinder arg vernachlässigt):
„ . . Was, Lehrerin oder Gou-
vernante willst Du werden? Dazu
i"
Tochter:
„Am liebsten möchte ich allerdings einen
Platz, wo ich nichts zu thun hätte, als z. B.
Mutterstelle zu vertreten!"
Schneller Wechsel.
„Ihr Sohn hat wohl rasch Car-
riere gemacht?" — „Das will ich
meinen! Vor drei Jahren trug er
noch meine abgelegten Kleider, und
heute sehen Sie mich schon in den
seinigen!" ___
Verfängliche Frage.
„Es gibt tausend Wege, um
reich zu werden, aber nur einen
anständigen!" — „Und der
wäre?" — „Sehen Sie, ich wußte
ja, daß Sie ihn nicht kennen!"
Ersatz.
Schneider: „Den Anzug will
ich Ihnen gern liefern — aber Sie
müssen wenigstens eine Anzahlung
machen!" — Studiosus: „Hm,
das paßt mir nun gerade nicht! . .
Wissen Sie was, statt der Anzahlung
will ich gleich noch — einen Ueber-
zieher dazu bestellen!"
A » s dem K a s c r n h o f.
Unteroffizier: „..Kerls, ich
lasse Euch nachexerziren, bis Ihr
die Milchstraße für eine königlich
preußische Chaussee anseht!"
Vorsichtig.
A: „Warum nehmen Sie denn eigentlich Ihren
Jungen nicht mehr mit zum Bier?"
B: „Der geht jetzt schon in die Schule, und da
könnt' er am End' nachzählen, wie viel ich trink'!"
S e l b stv crr a t h.
^^ie junge Frau Assessor hatte
schauderhaftes Unglück in der
Küche. Obwohl sie täglich versicherte,
daß sie ausgezeichnet kochen könne,
mißlang ihr ebenso pünktlich jeden
Tag das Essen — natürlich stets
ohne ihre Schuld und nur durch
irgend welche mißgünstige Zufälle.
Diesen schenkte aber der Assessor,
nachdem er Wochen lange mit größter
Selbstbeherrschung die unglaublich-
sten Sachen verschluckt hatte, zuletzt
kein Vertrauen mehr und wagte so-
gar eines Tages, nach dem voll-
kommenen Fiasko einer Lende mit
Trüffeln, offen seine Zweifel an der
Kochkunst Emiliens auszusprechcn.
Nun aber gab's eine schreckliche
Scene! Verkennung, Undank und
Lieblosigkeit warf ihm die kleine
reizende Frau vor. Schließlich brach
sie in ein so schmerzhaftes Schluchzen
aus, daß er sich im Stillen einen
heiligen Eid ablegte, in Zukunft ohne
Widerrede Alles essen zu wollen, was
sie ihm vorsetzen werde.
Am nächsten Tage kündigte sic
denn auch, als er heimkehrte, mit
strahlendem Gesichte einen „diesmal
aber schon wirklich ausgezeichneten"
Rehschlegel an, welche Nachricht der
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Schlechtes Beispiel" "Vorsichtig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1893
Entstehungsdatum (normiert)
1888 - 1898
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 99.1893, Nr. 2502, S. 16
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg