Fliegende Blätter (99.1893 (Nr. 2501-2526))

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Immer nobel.

Frau Tulpenblüh hat große Gesellschaft. Sie klingelt dreimal dem Stuben-
mädchen, daß dieses die Thnre schließe — doch das Mädchen erscheint nicht. Endlich
entschuldigt sich die Hausfrau bei ihren Gästen und sagt zu ihrer Tochter: „Rosalie,
mein Kind, mach' Du provisorisch die Thüre zu!"

Aphorisme.

Aus der Kaserne.

Lieutenant (zu einem Soldaten, der niest):
„Hat der Kerl nun einundzwanzig Jahre zum
Niesen Zeit gehabt, und gerade jetzt muß er mir
den Parademarsch damit verderben!"

Zur Wintermodc.

Zuweilen erweckt ein Hauch, ein Wort, ein Duft plötzlich in uns
eine halbvergcsscne Erinnerung. Sie steht vor uns, lute ein Bettelkind,
mit großen, verlangenden Augen, und mitten im Lärm des Lebens
stehen wir still und schenken ihr eine Minute des Träumens — der
Wehmuth und heißen Zurückverlangens. T. n-j».

Kathederblüthe.

Professor: „.. Das brauchen Sie sich nicht
zu merken — denn Sie vergcssen's ja doch
wieder!" _

Im Restaurant.

Auch Einer, der Nahrnngssorgen hat.

Boshaft.

Maler: „. . Wirken meine Bilder in der Ausstellung nicht
sehr ruhig?" — Guter Freund: „O ja — man hört kein
Wörtl reden!" _

Fabel.

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in Kaufmann saß vor dem Wanderzelt
Und dachte nicht weiter an Gott und Welt.