Nr. 3573 (3)
fliegende Blätter. 16. Januar JUl4.
Zweites Blait.
Paulaner-Kloster mit Brauerei 1690—i82s.
öMichte drs Hslvgtm-löierks.
Die jetzt eine große Dorstadt von München bildende Au verdankt ihre Entstehung vorzugsweise der Erbauung eines
kleinen Jagdschlosses, genannt Ncudeck. Unter den bayerischen perzögen Wilhelm IV. und Wilhelm V, die besonders gern an
diescni Platze, den: mit Gesträuch überwachsenen ehemaligen Strombette der wilden Isar, der Jagd und Fischerei oblagen, gelangte
dieses Jagdschloß zu immer größerer Ausdehnung. Es entstanden verschiedene Gebäude für das pof- und Iagdpersonal, die sich
teilweise bis in die neuere Zeit erhielten und durch ihre Namen „Falkenhof", „Pagcnhaus", „Iägerhäuschen", „Damenwirt" (paus der
Pofdamen) auf ihre einstige Bestimmung hinwiesen. pcrzog Wilhelm V., der Fromme, der schon 1596 seinem ältesten Sohne Maximilian I.
die Regierung überließ, befahl 1625 den Bau eines Klosters in der Nähe seines Lieblingsschlosses Neudeck, das von Mönchen des
Paulaner-Drdens bezogen und von diesen im Laufe der Zeit namhaft vergrößert und verschönert wurde.
Unter der Regierung des Kurfürsten Ferdinand Maria (i65i) erhielten die Paulaner-Mönche die Erlaubnis, bei ihrem
Kloster ein Bräuhaus zu erbauen. Dieses gelangte alsbald zu großem Ruf durch sein gutes Bier, „das alle anderen Übcr-
traf“. Der Ausschank fand alljährlich statt ani Feste des (vrdensstifters, des heiligen Franz von Paula, welchen die Paulaner ihren
„heiligen Vater" nannten und in der darauffolgenden Dktave. Deswegen soll das Bier „tjeitig Uaterbier“, auch „Sankt
Uaterbier“ genannt worden und hieraus der Name ,,salvatsr" entstanden sein. Dieser Name konnnt bereits in gerichtlichen
Urkunden aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts vor als längst bekannte Bezeichnung des berühmten Bieres der Paulanermönche.
Beim Grdensfcste beteiligte sich stets der ganze pof und erhielt den Ehrentrunk kredenzt. Dann begann der Ausschank an das
massenhaft herbeigeströmtc Volk. Noch heute besteht die Sitte, daß beim Anstich des Salvators die erste Probe zu pof geschickt wird.
Das Paulancr-Kloster wurde 1799 aufgehoben anfangs des vorigen Jahrhunderts als französisches Feldspital benützt und
1807 in ein Strafarbeitshaus umgewandelt. Das gegenüberliegende Klosterbräu Haus wurde zunächst vom Staate in Regie ge-
nommen, dann 1805 an den Iohannitcrorden veräußert, der die Brauerei zuerst selbst betrieb, dann 1806 an den Bierbrauer Frz. 3;.
ZacherI verpachtete. Dieser erwarb nach siebenjähriger Pachtzeit im Jahre 1815 das Paulaner LraubaUS mit allen ihm
anhaftenden Rechten.
Der Salvatorausschank fand früher in der Brauerei selbst statt, seit 1861 auf dem hoch oben am Nockherberg liegenden und
eine herrliche Rundsicht über ganz München gewährenden Salvator-Keller.
Der Husfcbank auf dem Salvator»Keller in München beginnt in der Regel alljährlich am Sonntag vor
3ofcfi (lg. März). Der Versand nach auswärts beginnt einige Uleeben trüber.
Die Bezeichnung „Salvator“ ist seit März 1896 vom K. Patentamt der Unterzeichneten
jetzigen Inhaberin der ehemaligen Paulaner Braustätte geschützt; es darf daher Niemand ein
anderswoher als aus unserer Brauerei stammendes Bier a/s ,.Salvator“ bezeichnen,
widrigenfalls er sich einer Verletzung dieses Zeichenrechtes schuldig machen würde (§ 14 des
Gesetzes zum Schutze der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894.)
Um sicher zu sein, auch wirklich das berühmte Spezialbier der Paulanerbrauerei zu
erhalten, wolle man auch auf die an jedem Gebinde und jeder Flasche angebrachte, nebenstehende
Schutzmarke achte
Jllrtietigefellfcbaft PauJanerbräu
Salvatorbrauerei _ .
München.
> « AUelnig» Onjfrölfn-ÄnitQfyr.e: Annoncen-Expedition Rudolf Momsc.
fliegende Blätter. 16. Januar JUl4.
Zweites Blait.
Paulaner-Kloster mit Brauerei 1690—i82s.
öMichte drs Hslvgtm-löierks.
Die jetzt eine große Dorstadt von München bildende Au verdankt ihre Entstehung vorzugsweise der Erbauung eines
kleinen Jagdschlosses, genannt Ncudeck. Unter den bayerischen perzögen Wilhelm IV. und Wilhelm V, die besonders gern an
diescni Platze, den: mit Gesträuch überwachsenen ehemaligen Strombette der wilden Isar, der Jagd und Fischerei oblagen, gelangte
dieses Jagdschloß zu immer größerer Ausdehnung. Es entstanden verschiedene Gebäude für das pof- und Iagdpersonal, die sich
teilweise bis in die neuere Zeit erhielten und durch ihre Namen „Falkenhof", „Pagcnhaus", „Iägerhäuschen", „Damenwirt" (paus der
Pofdamen) auf ihre einstige Bestimmung hinwiesen. pcrzog Wilhelm V., der Fromme, der schon 1596 seinem ältesten Sohne Maximilian I.
die Regierung überließ, befahl 1625 den Bau eines Klosters in der Nähe seines Lieblingsschlosses Neudeck, das von Mönchen des
Paulaner-Drdens bezogen und von diesen im Laufe der Zeit namhaft vergrößert und verschönert wurde.
Unter der Regierung des Kurfürsten Ferdinand Maria (i65i) erhielten die Paulaner-Mönche die Erlaubnis, bei ihrem
Kloster ein Bräuhaus zu erbauen. Dieses gelangte alsbald zu großem Ruf durch sein gutes Bier, „das alle anderen Übcr-
traf“. Der Ausschank fand alljährlich statt ani Feste des (vrdensstifters, des heiligen Franz von Paula, welchen die Paulaner ihren
„heiligen Vater" nannten und in der darauffolgenden Dktave. Deswegen soll das Bier „tjeitig Uaterbier“, auch „Sankt
Uaterbier“ genannt worden und hieraus der Name ,,salvatsr" entstanden sein. Dieser Name konnnt bereits in gerichtlichen
Urkunden aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts vor als längst bekannte Bezeichnung des berühmten Bieres der Paulanermönche.
Beim Grdensfcste beteiligte sich stets der ganze pof und erhielt den Ehrentrunk kredenzt. Dann begann der Ausschank an das
massenhaft herbeigeströmtc Volk. Noch heute besteht die Sitte, daß beim Anstich des Salvators die erste Probe zu pof geschickt wird.
Das Paulancr-Kloster wurde 1799 aufgehoben anfangs des vorigen Jahrhunderts als französisches Feldspital benützt und
1807 in ein Strafarbeitshaus umgewandelt. Das gegenüberliegende Klosterbräu Haus wurde zunächst vom Staate in Regie ge-
nommen, dann 1805 an den Iohannitcrorden veräußert, der die Brauerei zuerst selbst betrieb, dann 1806 an den Bierbrauer Frz. 3;.
ZacherI verpachtete. Dieser erwarb nach siebenjähriger Pachtzeit im Jahre 1815 das Paulaner LraubaUS mit allen ihm
anhaftenden Rechten.
Der Salvatorausschank fand früher in der Brauerei selbst statt, seit 1861 auf dem hoch oben am Nockherberg liegenden und
eine herrliche Rundsicht über ganz München gewährenden Salvator-Keller.
Der Husfcbank auf dem Salvator»Keller in München beginnt in der Regel alljährlich am Sonntag vor
3ofcfi (lg. März). Der Versand nach auswärts beginnt einige Uleeben trüber.
Die Bezeichnung „Salvator“ ist seit März 1896 vom K. Patentamt der Unterzeichneten
jetzigen Inhaberin der ehemaligen Paulaner Braustätte geschützt; es darf daher Niemand ein
anderswoher als aus unserer Brauerei stammendes Bier a/s ,.Salvator“ bezeichnen,
widrigenfalls er sich einer Verletzung dieses Zeichenrechtes schuldig machen würde (§ 14 des
Gesetzes zum Schutze der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894.)
Um sicher zu sein, auch wirklich das berühmte Spezialbier der Paulanerbrauerei zu
erhalten, wolle man auch auf die an jedem Gebinde und jeder Flasche angebrachte, nebenstehende
Schutzmarke achte
Jllrtietigefellfcbaft PauJanerbräu
Salvatorbrauerei _ .
München.
> « AUelnig» Onjfrölfn-ÄnitQfyr.e: Annoncen-Expedition Rudolf Momsc.