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Beiblatt der Fliegenden Blätter — 88.1888 (Nr. 2214-2239)

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https://doi.org/10.11588/diglit.5202#0026
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MT Eil Wort an Alle, die fremflB Sprachen wirklich sprechen lernen vollen! -MW

Das Meisterschafts-System

zur praktischen und naturgemässen Erlernung der französischen, englischen, italienischen, spanischen

und russischen Geschäfts- und Umgangssprache.

Eine neue Methode, in drei Monaten eine Sprache sprechen, schreiben und lesen zu lernen.

Zum Selbstunterricht von Dr. Richard S. Rosenthal.

Diese rein praktischen Sprachwerke eignen sich ganz besonders zum Selbststudium Erwachsener, indem das Schluss-
heft (der ,,Schlüssel“) die richtige Lösung aller Aufgaben zur nachmaligen Vergleichung und Verbesserung bietet.

Französisch : 15 wöchentliche Lectionen. Preis für jede Leetion (auch einzeln beziehbar) 1 M. (60 kr. Oe. W.)
Fn^lisch: 15 wöchentliche Lectionen. Preis für jede Leetion (auch einzeln beziehbar) 1 M. (60 kr. Oe. W ) COmplet
Italienisch: 20 wöchentliche Lectionen. Preis für jede Leetion (auch einzeln beziehbar) 1 M. (60 kr. Oe. W.) • in
Spanisch: 15 wöchentliche Lectionen. Preis für jede Leetion (auch einzeln beziehbar) 1 M. (60 kr. Oe. W.) e^g_ ^urt.
Russisch: 20 wöchentliche Lectionen. Preis für jede Leetion (auch einzeln beziehbar) 1 M. (60 kr. Oe. W.)

Je 2 Sprachen, Französisch, Englisch oder Spanisch, zusammen bestellt (excl. Schlüssel) statt 30 Mark (18 fl. Oe. W.)
nur 27 M. (16 fl. 20 kr. Oe. W.), Italienisch zusammen mit Französisch oder Englisch oder Spanisch (excl. Schlüssel) statt 35 M.
(21 fl. Oe. W.) nur 32 M. (19 fl. 20 kr. Oe. W.) Schlüssel dazu: Französisch — Englisch — Italienisch — Spanisch —

Russisch ä 1 M. 50 Pf. (90 kr. Oe. W.)

Worin die Fehler unserer bisherigen Sprachlehrmethoden bestehen.

Es ist eine allgemein anerkannte Thatsache, dass die auf unseren Gymnasien und Realschulen gebildeten Kaufleute und Studenten es trotz des eifrigen j
Studiums von französischen und englischen Grammatiken nicht dahin bringen, sich fliessend und richtig in fremden Sprachen ausdrücken zu können. Heutzutage,
wo der internationale Verkehr ein so reger geworden ist. erwachsen uns praktischere Aufgaben als in früheren Zeiten. Es genügt nicht mehr, dass man den Schüler
in die englische und französische Literatur einführt, sondern es muss entschieden auf

das wirkliche Sprechen der Sprache

mehr Gewicht gelegt werden, als es bisher geschehen ist.

Denn was Imnn alles theoretische Studium einer Sprache nützen, wenn man sich nicht praktisch in derselben auszudrücken versteht?

Es muss jedem denkenden Menschen aufgefallen sein, dass Kinder, die in fremde Länder kommen, hinnen wenigen Monaten die betreffenden Sprachen erlernen
— Ohne Grammatik, ohne Buch, ohne Lehrer, ja häufig ohne lesen und schreiben zu können, sind sie trotz alledem im Stande, sich binnen Kurzem fliessend auszudrücken. Und
da sowohl dumme wie kluge Kinder dies zu thun vermögen, so ist es klar, dass diesem instinktivartig befolgten Natursysteme eine
ganz bestimmte Methode zu Grunde liegen muss, die immer und unter allen Umständen zum Sprechen führt. Ohne auf die einzelnen
Stadien einzugehen, die Kinder und Erwachsene in fremden Ländern durchzumachen haben, halten wir es doch, um die naturgemässe Einfachheit dieses Systems
darzuthun, für angebracht, dessen Vorzug mit einigen Worten zu skizziren.

Nachdem sich das Ohr im Verlaufe von 4 Wochen an die fremden Laute gewöhnt hat, fängt das Kind kleine Sätze, die es von seiner Umgehung am
häufigsten gehört hat, nachzuahmen an; gebraucht die ihm verständlichen Worte in den verschiedensten Combinationen; lernt täglich neue praktische Ausdrücke
hinzu, bis es schliesslich durch fortwährendes Imitiren des Gehörten zur vollständigen Sprachbeherrschung gelangt. Dies ist der ganze Vor-
gang, und dies die einzige Art, in der man zu allen Zeiten und in allen Ländern fremde Sprachen erlernt hat und erlernen wird.

Es ist einleuchtend, dass das Ohr, die Sprachorgane und das Gedächtniss hauptsächlich dabei in Anspruch genommen werden,
während die Intelligenz erst zur Anwendung kommen kann, nachdem das Gedächtniss sich die ihm Anfangs fremden Laute durch
häufige Repetition zu eigen gemacht hat und in ihnen zu denken beginnt. Und dies bringt uns auf den

Hauptfehler nnserer bisherigen Spraclilelirmethoden.

Wenn wir uns in unserer Muttersprache ausdrücken, werden wir uns der Thätigkeit des Denkens gar nicht bewusst, sondern im Moment, wo wir einen Gedanken
haben, stellt sich das rechte Wort am rechten Platze ein. Natürlich abstrahiren wir hier von philosophischen Betrachtungen und beschränken uns auf das tagtägliche Leben.

Hat man nun aber jahrelang die Grammatik einer fremden Sprache studirt, so kann man sich —trotzdem wir vielleicht die Literatur derselben fliessend
lesen können, doch nicht in ihr' ausdrücken, weil man nicht in der Sprache selbst zu denken gelernt hat.

Und hier liegt der Hauptirrthum unserer Schulmethode. Aller Erfahrung ungeachtet ist man noch immer der Ansicht, dass wissen-
schaftliche Kenntniss der Grammatik einer Sprache mit der Kenntniss der Sprache selbst identisch ist.

Dass dem nicht SO ist, beweist die Erfahrung: denn wer von unseren Abiturienten kann sich Englisch oder Französisch unterhalten? Wäre ferner die
Erlernung einer Sprache Verstandes Sache, so könnten doch Kinder wahrhaftig nicht unsere Gelehrten nach einigen Monaten schon mit Bezug auf Conversation weit hinter sich
zurücklassen.

Wir wiederholen darum noch einmal, dass wissenschaftliche Kenntniss der Grammatik einer Sprache mit dem wirklichen Sprechen
derselben fast absolut nichts zu thun hat und dass Französisch und Englisch nur desshalb auf unseren Schulen nicht gesprochen
werden, weil dieselben in nicht naturgemässer, sondern in geradezu unvernünftiger Weise gelehrt werden.

Wie das Meisterschafts-System Sprachen lehrt.

Man muss sich vor allen Dingen klar machen, dass es in jeder Sprache ganz bestimmte Ausdrucksweisen giebt, die von denen unserer Mutter-
sprache grundverschieden sind. Die Kenntniss dieser Constructionen und Satzbildungen ist eine unserer Hauptaufgaben, und der Geist muss sich von Anfang an
so vollständig an dieselben gewöhnen, dass man seine Gedanken ebenso fliessend und richtig in der fremden Sprache, wie in der eigenen wiedergeben kann. Regeln,
wie wir sie in der Schule erlernen, werden uns dabei nur wenig helfen; wirkliche Geläufigkeit kann man nur durch praktische Sprechübungen schaffen.

Wir beginnen deshalb in der allerersten Stunde schon mit praktischen Sprachexercitien und machen uns durch fortwährende Wiederholungen die den
fremden Sprachen eigentümlichen Ausdrucksweisen so vollständig zu eigen, dass sie uns binnen Kurzem ebenso zu Fleisch und Blut werden, wie die Ausdrucks-
weisen unserer Muttersprache, und wir in ihnen zu denken beginnen.

Anstatt also ä la Ollendorff mit kleinen, einfachen Sätzen anzufangen, die in ihrer Construction mit denen unserer Mutter-
sprache übereinstimmen, beginnen wir sofort mit langen Sätzen, die die nothwendigsten Worte in den der Sprache eigenthümlichen
Ausdrucksweisen enthalten.

Wir erlernen demnach von Anfang an nicht nur das praktisch Nothwendige, sondern machen uns auch sofort mit dem Geiste der Sprache
bekannt und beginnen so, in der Sprache selbst zu denken.

Das Meisterschafts-System ist vor Allem eine praktische Methode, und deshalb lernen wir nur Praktisches und Noth-
wendiges. Wir zerbrechen uns nicht den Kopf mit technischen Regeln; unterhalten uns nicht mit märchenhaften Erzählungen und
romantischen Abenteuern etc. in fremden Ländern, sondern wir lenken unsere Aufmerksamkeit einzig und allein auf Dinge, die
uns im tagtäglichen Leben, im Geschäfte, auf der Eisenbahn, im Hotel, Theater, Salon etc. nothwendig sind; mit einem Worte, wir
machen un^ die Beherrschung der Geschäfts- und Umgangssprache zur Aufgabe.

Während seines Aufenthaltes in Berlin, Leipzig, Wien und Hamburg ist Dr. Rosenthal’s Methode von seinen zahlreichen Schülern praktisch erprobt und
von der Presse auf’s Wärmste empfohlen worden. — Sein System hat sich in Frankreich, England, Ostindien, den Vereinigten Staaten und Deutschland so voll-
ständig Bahn gebrochen, dass die Presse sowohl, wie die Gelehrtenwelt ihm die lobendsten Zeugnisse zugestellt haben, so dass über die Verdienste der Methode
kaum ein Zweifel existiren kann.

Die Werke sind durch jede Buchhandlung, sowie von der Unterzeichneten Verlagsbuchhandlung gegen Einsendung von
15 M. (9 fl. Oe. W.) für das französische Meisterschafts-System in 15 einzelnen Lieferungen,

15 M. (9 fl. Oe. W.) für das englische Meisterschafts-System in 15 einzelnen Lieferungen,

20 M. (12 fl. Oe. W.) für das italienische Meisterschafts-System in 20 einzelnen Lieferungen,

15 M. (9 fl. Oe. W.) für das spanische Meisterschafts-System in 15 einzelnen Lieferungen,

20 M. (12 fl. Oe. W.) für das russische Meisterschafts-System in 20 einzelnen Lieferungen
franco zu beziehen. — Je 2 Sprachen, Französisch, Englisch oder Spanisch, complet bestellt und bezahlt, kosten zusammen nur 27 M
(16 fl. 20 kr. 0e. W.), Italienisch (zO Lieferungen) zusammen mit Französisch oder Englisch oder Spanisch nur 32 M. (19 fl 20 kr. Oe. W )
NN" Probehefte werden gegen Einsendung von ä 50 Pf. (30 kr. Oe. W), in Briefmarken, portofrei versandt.

RoseuthaFsche Verlagsbuchhandlung in Leipzig, Rossstrasse 12.

Redaction: H. Schneider in München. — Verlag von Braun <fe Schneider in München. — Druck der k. Hof-Buchdruckerei von S. Mnhtthaler in München.
 
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