nach Osten wohl ein zweites Medaillonband an, über dessen Aussehen allerdings die
Reste keinen Aufschluß geben. ,
Der östliche Gurtbogen ist durch eine zweifache Abtreppung vom Langhaus abge-
setzt. Das Dekorationssystem der Seitenansichten ist in diesem Bereic e en a s
rudimentär überliefert. Möglicherweise setzte es sich aus einem Zahn ries un
respondierend mit den anderen Gurtbögen - einem Bänderfries zusammen, enen s
mit Sicherheit ebenfalls ein Halbkreis-Palmettenfries anschloß.
Der Ornamentdekor der Schildbögen und Fenstereinfassungen ist nur ganz rudimen-
tär erhalten geblieben. Lediglich an der Nordwand des Mitteljochs un an er ,
und Nordwand des Ostjochs lassen sich die Schildbögen noch mit einiger Sicherheit 28,
rekonstruieren. Sie tragen Palmettenbänder, wobei im Ostjoch (der o en eo ac
ten Tendenz folgend) eine Anreicherung der Ornamentik durch Schichtung der a -
mettenbänder zu beobachten ist. . ,
An den Fenstereinfassungen bieten die Befunde ein noch desolateres Bi • m
tigsten geben sich die Ornamentreste am Nordfenster des Mitteljoc s zu er ennen,
und zwar als zickzackförmig laufendes Band aus halben roten und oc erge en
mettenwedeln an schwarzem Stielwerk. Ornamentfragmente an an eren ens*er
weisen auf eine weitgehend ähnliche Gestaltung hin. Eindrucksvoll bot sic le in
fassung des Südfensters im Ostjoch dar: Auf schwarzem Grund war ort eine o g
schräg gelegter roter, gelber und schwarzer Wedel, unten dreizackig, o en wu startig
umgelegt, dargestellt. Den Rapport begleiteten einseitig dicke, grundfarbige u
Welche Stellung nahm die so beschaffene Ornamentik des Fedderwardener Kirchen
Schiffs in stilistischer und entwicklungsgeschichtlicher Hinsicht innerhalb der ostfrie-
sischen Architekturmalerei des 13. Jahrhunderts ein?
Zur Klärung dieser Frage sei ein zusammenfassender Überblick über die erhaltenge-
bliebenen Dekorationssysteme auch des Groningerlandes, das mit der Sakralarchitek-
tur unseres Gebietes einen eigenen Kunstkreis bildete76), gestattet, dem sich eine Be-
trachtung der Ornamentmalerei im nord- und westdeutschen Raum als großräumige
Vergleichsbasis anschließen soll.
Als wichtigstes Hilfsmittel zur Datierung der Fedderwarder Ornamente - und da-
mit auch des figuralen Ausmalungsprogramms — erweist sich zunächst einmal die far-
bige Gesamtdisposition der Innenausmalung, die im wesentlichen aus Figurengrup- 7, 8
pen auf hellem Gewölbegrund und einem ornamentalen, auf die Architektur Bezug 56, 57
nehmenden Rahmen besteht. '^6
Nach den grundlegenden Untersuchungen Meischkes77) war dieses Anordnungsprin-
zip während des 13. Jahrhunderts in Ostfriesland und der Nachbarprovinz Groningen
keineswegs allgemein gebräuchlich. Vielmehr ist eine grundsätzliche Unterscheidung
zu treffen in ,,weiße“ Kirchen mit einer weißgrundigen dekorativen Bemalung (etwa
bis 1250) — Fedderwarden — und einer Ausmalung in der Art des gleichzeitigen Ziegel-
mauerwerks der Backsteintechnik auf rotem Grund (1250 bis 1350). Bei Kirchenre-
staurierungen in der Provinz Groningen zeigte sich nämlich, daß verschiedene, zeit-
lich aufeinanderfolgende Dekorationsweisen in den Kirchenräumen gebräuchlich wa-
ren. Die romanischen Tuffsteinkirchen und die ältesten Ziegelbauten besaßen weiß ge-
tünchte Innenräume. Zum Beispiel ist die St. Martinskirche der Stadt Groningen, die
am Anfang des 13. Jahrhunderts renoviert wurde, noch durch niederrheinische Ein-
flüsse in Architektur und dekorativer Bemalung gekennzeichnet. Die vorbildhafte
Wirkung der Kunstströmungen des Niederrheingebietes scheint jedoch in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts ganz allgemein nachgelassen zu haben, und in einer von
1250 bis 1350 reichenden Periode bildeten sich im Groningerland eigenständige Bau-
schulen heraus, für die rot gefaßte Innenräume charakteristisch sind. Dabei wurden 75
die Backsteine der Langhauswände mit roten Farblasuren überzogen und mit weißen
Scheinfugen abgesetzt. Mit Architekturmalerei waren auch die achtrippigen Domikal-
gewöibe versehen, die — obwohl häufig im Zierverband aufgemauert — ebenfalls ein rot
geschlemmtes Farbkleid mit einer variantenreichen Fugenmalerei trugen.
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Reste keinen Aufschluß geben. ,
Der östliche Gurtbogen ist durch eine zweifache Abtreppung vom Langhaus abge-
setzt. Das Dekorationssystem der Seitenansichten ist in diesem Bereic e en a s
rudimentär überliefert. Möglicherweise setzte es sich aus einem Zahn ries un
respondierend mit den anderen Gurtbögen - einem Bänderfries zusammen, enen s
mit Sicherheit ebenfalls ein Halbkreis-Palmettenfries anschloß.
Der Ornamentdekor der Schildbögen und Fenstereinfassungen ist nur ganz rudimen-
tär erhalten geblieben. Lediglich an der Nordwand des Mitteljochs un an er ,
und Nordwand des Ostjochs lassen sich die Schildbögen noch mit einiger Sicherheit 28,
rekonstruieren. Sie tragen Palmettenbänder, wobei im Ostjoch (der o en eo ac
ten Tendenz folgend) eine Anreicherung der Ornamentik durch Schichtung der a -
mettenbänder zu beobachten ist. . ,
An den Fenstereinfassungen bieten die Befunde ein noch desolateres Bi • m
tigsten geben sich die Ornamentreste am Nordfenster des Mitteljoc s zu er ennen,
und zwar als zickzackförmig laufendes Band aus halben roten und oc erge en
mettenwedeln an schwarzem Stielwerk. Ornamentfragmente an an eren ens*er
weisen auf eine weitgehend ähnliche Gestaltung hin. Eindrucksvoll bot sic le in
fassung des Südfensters im Ostjoch dar: Auf schwarzem Grund war ort eine o g
schräg gelegter roter, gelber und schwarzer Wedel, unten dreizackig, o en wu startig
umgelegt, dargestellt. Den Rapport begleiteten einseitig dicke, grundfarbige u
Welche Stellung nahm die so beschaffene Ornamentik des Fedderwardener Kirchen
Schiffs in stilistischer und entwicklungsgeschichtlicher Hinsicht innerhalb der ostfrie-
sischen Architekturmalerei des 13. Jahrhunderts ein?
Zur Klärung dieser Frage sei ein zusammenfassender Überblick über die erhaltenge-
bliebenen Dekorationssysteme auch des Groningerlandes, das mit der Sakralarchitek-
tur unseres Gebietes einen eigenen Kunstkreis bildete76), gestattet, dem sich eine Be-
trachtung der Ornamentmalerei im nord- und westdeutschen Raum als großräumige
Vergleichsbasis anschließen soll.
Als wichtigstes Hilfsmittel zur Datierung der Fedderwarder Ornamente - und da-
mit auch des figuralen Ausmalungsprogramms — erweist sich zunächst einmal die far-
bige Gesamtdisposition der Innenausmalung, die im wesentlichen aus Figurengrup- 7, 8
pen auf hellem Gewölbegrund und einem ornamentalen, auf die Architektur Bezug 56, 57
nehmenden Rahmen besteht. '^6
Nach den grundlegenden Untersuchungen Meischkes77) war dieses Anordnungsprin-
zip während des 13. Jahrhunderts in Ostfriesland und der Nachbarprovinz Groningen
keineswegs allgemein gebräuchlich. Vielmehr ist eine grundsätzliche Unterscheidung
zu treffen in ,,weiße“ Kirchen mit einer weißgrundigen dekorativen Bemalung (etwa
bis 1250) — Fedderwarden — und einer Ausmalung in der Art des gleichzeitigen Ziegel-
mauerwerks der Backsteintechnik auf rotem Grund (1250 bis 1350). Bei Kirchenre-
staurierungen in der Provinz Groningen zeigte sich nämlich, daß verschiedene, zeit-
lich aufeinanderfolgende Dekorationsweisen in den Kirchenräumen gebräuchlich wa-
ren. Die romanischen Tuffsteinkirchen und die ältesten Ziegelbauten besaßen weiß ge-
tünchte Innenräume. Zum Beispiel ist die St. Martinskirche der Stadt Groningen, die
am Anfang des 13. Jahrhunderts renoviert wurde, noch durch niederrheinische Ein-
flüsse in Architektur und dekorativer Bemalung gekennzeichnet. Die vorbildhafte
Wirkung der Kunstströmungen des Niederrheingebietes scheint jedoch in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts ganz allgemein nachgelassen zu haben, und in einer von
1250 bis 1350 reichenden Periode bildeten sich im Groningerland eigenständige Bau-
schulen heraus, für die rot gefaßte Innenräume charakteristisch sind. Dabei wurden 75
die Backsteine der Langhauswände mit roten Farblasuren überzogen und mit weißen
Scheinfugen abgesetzt. Mit Architekturmalerei waren auch die achtrippigen Domikal-
gewöibe versehen, die — obwohl häufig im Zierverband aufgemauert — ebenfalls ein rot
geschlemmtes Farbkleid mit einer variantenreichen Fugenmalerei trugen.
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