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Feistel-Rohmeder, Bettina
Das Frauenbildnis in der venezianischen Renaissance — Leipzig: Friedr. Rothbarth, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.66364#0063
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Ln der venezianischen Renaissance

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liche Tafeln, die verloren gingen, und an die
wände der Paläste, wo es die Salzdünste des
Meeres küßten und verzehrten. Er holte die
goldenen Schleier vom abendlichen Himmel und
warf sie über die Gestalten seines Wunsches,
die er mit dem Zauber der Musik durchdrang,
jener Kunst, die ihm ebenso teuer und unter-
tan war, als der Zauber der Farbe. Und so
gänzlich ging sein Wesen ein in die Wunder
des venezianischen Feiertags, daß seine Werke
und das, was von anderen unter dem Strahl
seiner Augen geschaffen wurde, uns heute noch
das Rauschen des rotgoldenen Stromes in die
Adern gießt.
Er setzte Läcilia, die Erdgeborene, auf den
Thron der Himmelskönigin! Das nackte Weib
der Lasa Marcella, das ihre süßen Züge trägt,
das sich in der Schönheit einer Griechenstatue am
Rande des Waldes, angesichts der herrlichsten
Landschaft, zum Schlummer niederlegte! Und
jene glücklich Liebenden auf der arkadischen
Au, die, noch gebannt von den letzten ent-
flohenen Klängen des Konzerts, sich einem se-
ligen Schweigen hingeben, unbewußt dem plät-
Die Zrau. VII. H
 
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