verLhampagne Ikamerad
beim K. 0. ir. Z, veutsche keldpost Nr. 46
keldreitung der S. Krmee
durch at.°
Gezwungen Lurch die Schwieriglciten
der Papierherstellung in der Heimat,
imitz der „Champagne - Ranicrad" leider
fortan in einem neuen Eewand erscheinen.
Jnhaltlich wird er aber der alte bleiben.
Krbeitsdienst.
Jm Frieden habe ich keine schwere Arbeit
verrichtet. Die einzige Anstrengung, die ich
kennen lernte, war das Wandern. Jch lief
gern und viel. Wenn ich an einem Trupp
Stratzenarbeiter vorbeikani oder die Leute
b-im Kanalbau den ganzen Tag Erde
schaufeln fah, oder wenn ich vom Zuge
aus eine Kolonne Streckenarbeiter bei der
Arbeit gewahrte, so bedauerte ich diese
Menschen. Ja, ich bsdauerte sogar den
Landmann, der mit immer gleichcm Schritt
hinter dem Pfluge einherging.
Da kam der Kricg. Und schon in den
ersten Kriegstagen sand ich mich mit der
Schippe in der Hand beim Bau eines
Schiitzengrabens. Es ist mir im Anfang
schwer gefallen. Nun aber dauert der
Krieg im sünften Jahre und ich habe die
verschiedensten kdrperlichen Arbeiten kennen
gelernt. Jch habe Schützengräben und
Stoiien gebaut, Material aller Art gc>
schleppt, mit Beton gearbeitet und gelernt,
mit Art und Schippc umzugehen. Und ich
kann sagen, die kdrperiiche Arbeit hat ein
ganz anderes Eesicht für mich bekommen.
Es gibt ein Mittel, das jeder Arbeit das
Eeistlose und rein Mechanische nimmt:
man mutz Jnteresse daran haben. Und
jede Arbeit, mag sie noch so einfach aus-
sehen, bedarf der Uebung und Ersahrung
und nimmt dadurch nicht nur den KSrper,
sondern auch dcn Eeist in Anspruch. Jch
habe Tage lang sechs bis acht Stunden
Erde geschippt. Mein Vordermann schippte
sie aus meine Bühne, ich schippte sie aus
des nächsten Bühne oder auf den Haufen.
Und ich habe mich nicht unglücklich dabei
gesühlt, wte ich im Friedcn glaubte, datz
sich die Erdarbeiter fühlen mützten. Als
ich mehr Eewandtheit erlangt hatte, kam
ich auch ans Hacken. Und fand darin eine
Tätigkcit, die den Eeist voll und ganz in
Anlpruch nimmt. Es ist durchaus nicht
einerlei, ob man sich zuerst diesen vder
jenen Stein vornimmt, ob man ihn von
dieser oder der andern Seite ansatzt. Da
or-ooooovoovooriaoooooo-rvooooc-oo
Glückliche Stunüe.
ovoovvooooooooooooovooosooovvo
heitzt es, überlegen, wenn man diesen los-
bekommen will. Da sitzt so ein dicker
Stein in der Mitte. Erst pickt man drum
herum, ihn zu lockern, setzt zum Versuch
die Hacke an: er kommt noch nicht. Da
sitzt noch ein kleinerer daneben, der ihn
sestklemmt. Also zuerst diesen, dann sitzt
hier noch einer und dort, der zuerst heraus
mutz. Zwingt die Hacke es immer noch
nicht, dann müssen Spitzeiscn und Stemm-
eisen heran. Und wcnn es gar nicht anders
geht, den dicken Hammer her: kommt er
nicht im Eanzen, dann kommt er in Stücken.
So ist das Stollentreiben ein Kamps mit
dem Eestein und bietet, wie jeder Kampf,
beim Erfolg eine schöne Befriedigung.
Und was sind das erst für interessante
Arbeiten: Rahmen setzen, bei grötzeren
Stoilen Holz stellen, verschalen, oder die
Herstellung von Maschinengew- -den,
Beobachtungsständcn usw. in E,,
und was es im Feide allcs gibt!
Das ist die eine gute Seite, die ich de.
Arbeit abgefunden habe: sie ist selten der-
art, datz man nicht Jnteresse an ihr ge-
winnen kann, datz sie einem dadurch leicht
fäilt und Freude macht. Und die andere
gute Seite tst, datz man rechtschaffen müde
wird. Müde zu sein, tst etwas Schönes,
das ich im Frieden kaum gekannt habe.
Wenn ich nach einer sechsstündigen Arbeits-
schicht ins Ouartier oder den Bomben-
sichcren zurückkehre, dann schmcckt die Feid-
kost besser, als im Frieden die mancherlei
guten Sachen; dann freue ich mich der vor
mir liegenden Ruhezeit, dann fühle ich erst,
welche Wohltatsn Ruhe, Sitzen und
Schlasen stnd.
Jch bin bei der Arbeit in diesen Kriegs-
jahren gesund geblieben und stark geworden.
Jm Frieden, wenn mir diese glückliche Zeit
noch einmal beschieden ist, werde ich die
Arbeit nicht mehr vermissen wollen. Jch
werde kcine Stollcn mehr treiben und keine
Sandsäcke mehr schieppen. Aber ich werde
sehen, ein Stückchen Land zu haben, auf
dem ich mir nach des Tages Kopfarbeit
eine wohlige Müdigkeit und den Appetit
zu einfacher, kräftiger Nahrung und damit
Gesundheit und Zufriedenheit erwcrben kann.
Schvaden und Schwarrs.
Datz das hochzivilisierte Frankreich anch
der wilden Afrtkaner sich bedient, um uns
unkultivierte Barbaren klcin zu kriegen,
wutzten wir ja schon seit 70: aber als
unsere Posten zum erstenmal meldeten,
beim K. 0. ir. Z, veutsche keldpost Nr. 46
keldreitung der S. Krmee
durch at.°
Gezwungen Lurch die Schwieriglciten
der Papierherstellung in der Heimat,
imitz der „Champagne - Ranicrad" leider
fortan in einem neuen Eewand erscheinen.
Jnhaltlich wird er aber der alte bleiben.
Krbeitsdienst.
Jm Frieden habe ich keine schwere Arbeit
verrichtet. Die einzige Anstrengung, die ich
kennen lernte, war das Wandern. Jch lief
gern und viel. Wenn ich an einem Trupp
Stratzenarbeiter vorbeikani oder die Leute
b-im Kanalbau den ganzen Tag Erde
schaufeln fah, oder wenn ich vom Zuge
aus eine Kolonne Streckenarbeiter bei der
Arbeit gewahrte, so bedauerte ich diese
Menschen. Ja, ich bsdauerte sogar den
Landmann, der mit immer gleichcm Schritt
hinter dem Pfluge einherging.
Da kam der Kricg. Und schon in den
ersten Kriegstagen sand ich mich mit der
Schippe in der Hand beim Bau eines
Schiitzengrabens. Es ist mir im Anfang
schwer gefallen. Nun aber dauert der
Krieg im sünften Jahre und ich habe die
verschiedensten kdrperlichen Arbeiten kennen
gelernt. Jch habe Schützengräben und
Stoiien gebaut, Material aller Art gc>
schleppt, mit Beton gearbeitet und gelernt,
mit Art und Schippc umzugehen. Und ich
kann sagen, die kdrperiiche Arbeit hat ein
ganz anderes Eesicht für mich bekommen.
Es gibt ein Mittel, das jeder Arbeit das
Eeistlose und rein Mechanische nimmt:
man mutz Jnteresse daran haben. Und
jede Arbeit, mag sie noch so einfach aus-
sehen, bedarf der Uebung und Ersahrung
und nimmt dadurch nicht nur den KSrper,
sondern auch dcn Eeist in Anspruch. Jch
habe Tage lang sechs bis acht Stunden
Erde geschippt. Mein Vordermann schippte
sie aus meine Bühne, ich schippte sie aus
des nächsten Bühne oder auf den Haufen.
Und ich habe mich nicht unglücklich dabei
gesühlt, wte ich im Friedcn glaubte, datz
sich die Erdarbeiter fühlen mützten. Als
ich mehr Eewandtheit erlangt hatte, kam
ich auch ans Hacken. Und fand darin eine
Tätigkcit, die den Eeist voll und ganz in
Anlpruch nimmt. Es ist durchaus nicht
einerlei, ob man sich zuerst diesen vder
jenen Stein vornimmt, ob man ihn von
dieser oder der andern Seite ansatzt. Da
or-ooooovoovooriaoooooo-rvooooc-oo
Glückliche Stunüe.
ovoovvooooooooooooovooosooovvo
heitzt es, überlegen, wenn man diesen los-
bekommen will. Da sitzt so ein dicker
Stein in der Mitte. Erst pickt man drum
herum, ihn zu lockern, setzt zum Versuch
die Hacke an: er kommt noch nicht. Da
sitzt noch ein kleinerer daneben, der ihn
sestklemmt. Also zuerst diesen, dann sitzt
hier noch einer und dort, der zuerst heraus
mutz. Zwingt die Hacke es immer noch
nicht, dann müssen Spitzeiscn und Stemm-
eisen heran. Und wcnn es gar nicht anders
geht, den dicken Hammer her: kommt er
nicht im Eanzen, dann kommt er in Stücken.
So ist das Stollentreiben ein Kamps mit
dem Eestein und bietet, wie jeder Kampf,
beim Erfolg eine schöne Befriedigung.
Und was sind das erst für interessante
Arbeiten: Rahmen setzen, bei grötzeren
Stoilen Holz stellen, verschalen, oder die
Herstellung von Maschinengew- -den,
Beobachtungsständcn usw. in E,,
und was es im Feide allcs gibt!
Das ist die eine gute Seite, die ich de.
Arbeit abgefunden habe: sie ist selten der-
art, datz man nicht Jnteresse an ihr ge-
winnen kann, datz sie einem dadurch leicht
fäilt und Freude macht. Und die andere
gute Seite tst, datz man rechtschaffen müde
wird. Müde zu sein, tst etwas Schönes,
das ich im Frieden kaum gekannt habe.
Wenn ich nach einer sechsstündigen Arbeits-
schicht ins Ouartier oder den Bomben-
sichcren zurückkehre, dann schmcckt die Feid-
kost besser, als im Frieden die mancherlei
guten Sachen; dann freue ich mich der vor
mir liegenden Ruhezeit, dann fühle ich erst,
welche Wohltatsn Ruhe, Sitzen und
Schlasen stnd.
Jch bin bei der Arbeit in diesen Kriegs-
jahren gesund geblieben und stark geworden.
Jm Frieden, wenn mir diese glückliche Zeit
noch einmal beschieden ist, werde ich die
Arbeit nicht mehr vermissen wollen. Jch
werde kcine Stollcn mehr treiben und keine
Sandsäcke mehr schieppen. Aber ich werde
sehen, ein Stückchen Land zu haben, auf
dem ich mir nach des Tages Kopfarbeit
eine wohlige Müdigkeit und den Appetit
zu einfacher, kräftiger Nahrung und damit
Gesundheit und Zufriedenheit erwcrben kann.
Schvaden und Schwarrs.
Datz das hochzivilisierte Frankreich anch
der wilden Afrtkaner sich bedient, um uns
unkultivierte Barbaren klcin zu kriegen,
wutzten wir ja schon seit 70: aber als
unsere Posten zum erstenmal meldeten,