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Deutsche Kriegszeitung — 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.3215#0417
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Nr. 52 - 29. Dezember 1918 PreislZ Pfennig

Flluftrrerle Wockien-TluKyclbe

H e 17 cr rr 6 V e gs e b e n v o nr

Serlinee Koknl-An^eiyer

Aus grotzer Zeit

von einem alten preuftjschen Gffizier.

EEXXIX.

Weihnachten 1918.

^H^ie hatten wir ein strahlendes Weih-
^Nnachstfest erwartet, das nns unsere
Helden aus aller Welt im Siegeslorbeer
zurückbringen sollle, und nun — der
Siegeslorbeer ist zwar dem deutschen
cheer in voller immergrüner Schönheit
verblieben, aber der mächtige Schutz der
Heimat gegen den übermächtigen Feind?
Wo ist unser tapferes Heer geblieben?
cherzzerreißend klingt uns die Llntwort
aus unseres großen Feldmarschalls Wor-
ten entgegen, die er zu Weihnachten an
das deut'che Heer richtet: „Es i st da-
hin, zerfetzt und in 2l t o ni e, in
Millionen Einzelwesen auf-
gelöst? Wer kann dies ver-
stehen und erklären? Unsere
bisherigen Feinde stehen mit
höchstemStaunen Vorgängen
gegenüber, die ihnen ebenso
u n e r k l ä r l ich sind wie uns
selb st." — Möchte des greisen Feld-

marschalts AufrrU_k-"- ück> aeaen die

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zigen Schutzes ricS'm
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Die soeben erschienU-
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unseren Feinden zum Nutzen gereichen
würde. — Der Wortlaut des Ausruses
Hindenburgs wird kommenden Genera-
tionen ein Trost sein, wenn sie über das
Geschick ihrer Väter und Großväter die
Fäuste ballen. Sorgen wir dafür, daß

mütigstem Kampfe um sein Lebensschick-
sal gerungen hat. Dieses mächtige Kriegs-
instrument ist nicht zusammengebrochen
unter dem Ansturm der feindlichen Heere.
Es hat einer Welt von Feinden bis zur
letzten Stunde standgehalten, bis der Be-


maischcill v. Izincienburg begrüßt clie zucückkehrenäen bessjschen Truppen
vor clem Linmacsch in kassel.

auch gegen uns ein bitterer
chst. — Hindenburg sagt:
chs deutsche Heer in dem zu
ngenen gewaltigen Völker-
lungen aufzuweisen hat, die
üchte und Zeiten aller Völker
lastehen, so ist dies in erster
'rziehung des deutschen Volkes
iftmachung zu verdanken. Es
r Tat das deutsche Volk in
s über vier Jahre in helden-


fehl, den Kamps zu beenden, es in die !
Heimat zurückrief. Welches geistige und j
moralische Band hielt über vier Iahre
Millionen deutscher Männer zusammen,
welche innere Kraft befähigte diese Mil-
lionen Einzelwesen, nach denselben Zielen
zu streben und diesem Streben Blut und
Leben zu freudigem Opser zu bringen? !
Es war das heilige Feuer der Vaterlands- i
liebe, das einen sür alle und alle für ^
einen durchglüht hat. Wie kam es, daß >

in West und Ost, in den Alpen und am
Tagliamento, an der Donau und an den
Gestaden des Schwarzen Meeres, in der
cheimat Alexanders des Großen und auf
seinen Spuren in den Ebenen Meso-
potamiens und im gelobten Lande ein
gemeinsamer Wille die Millionen um-
faßte? Es war der Wille zum Sieg,
es war der Geist der Treue, deren Ruhm
seit den Römerzeiten unbestritten ist. Auf
allen Kriegsschauplätzen verläßt der
deutsche Krieger unbesieqt das Schlacht-
feld. Und doch! Wo ist jetzt das deutsche
Volksheer? Es ist dahin, zerfetzt und in
Atome, in Millionen Einzelwesen auf-
gelöst. Wer kann dies verstehen und er-
klären? Unsere bisherigen Feinde stehen
mit höchstem Erstaunen Vorgängen
gegenüber, die ihnen ebenso unerktärlich
sind wie uns selbst. Das deutsche cheer
war in diesem Kriege gefürchtet und ge-
achtet. Dies wird weder der Russe, noch
der Engländer und Franzose, noch der
Amerikaner leugnen. Jm Gegenteil,
bis in die jüngste Zeit sind die Bewsise
böchster Achtung vor dem deutschen cheer
auch von unseren Feinden an den Tag
gelegt worden. Wenn dem allen so ist,
wer wollte es leugnen, daß den Führsrn
bes deutschen Volksheeres und den Offi-
zieren hoch und niedrig ein unbestreitbar
hoher Anteil an all dem zukommt, was
dem deutschen Heer und damit dem deut-
schen Volk zum Ruhm gebührt. Wer hat
das deutsche Volksheer in langen Frie-
densjahren erzogen und ausgebildet?
Wer hat das heilige Feuer der Vater-
landsliebe genährt und ist in Not und
Tod vorangegangen? Wer hat den
Willen zum Siege bis zur letzten Stunde
genährt und hat die Treue gehalten? Die
deutschen Ofsiziere sind's. Die Geschichte
wird ihr unparteiisches Urteil sprechen
und derer spotten, die in Unverstand oder
Bosheit dem deutschen Offizier als Trä-
ger des sogenannten Militarismus die
Schuld zuschreiben an dem unglücklichen
Ausgang des Krieges und sich durch klein-
liche Rache hervortun, indem sie dem
Offizier Abzeichen und Waffen absprechen
und ihn als unfähig der Befehlsgewalt
erklären und ihm die materiellen Lebens-
bedingungen zu erschweren suchen.

Die nationale Kraft des deutschen
Volkes soll von Grund auf zerstört wer-
den — das ist die Absicht jener verneinen-
den und zersetzenden Geister, die am
Werke sind, um die Neugestaltung des
Reiches auf gesunden politischen und
 
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