Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Dichter lin Felde

Die vlaamsche Mauer.

Wir stehen als eine eisernc Wachr,

DaS Auge offen bei Tag und bei Nacht,
Wir sind die vlaamsche Mauer.

Und über der Wiese am WaldeSrand
Liegt ftill geduckr hinter Sack und Sand
Der Feind auf schlimmer Laucr.

Wir haben uns mit dem Sckrecken versöhnt,
Das Iammern und Klagen uns abgewöhnt,
Der Schmerz ftirbt in grimmigem Haffen.
Uns hat in langcm, wütigcm Streir
Die lachende, lärmende Luftbarkeir
Und aller Leichrsinn verlaffen.

Dic Sehnsuchr schläfr! — Nur NachtS im Traum,
Wenn schlummerftill der fcrnfte Rauin,

Hör' ich ein angftvoll Fragen:

Wann wird die Nor zu Ende gehn?

Wann werden wir uns wiedersehn
In frohen Friedensragcn?

Geduld! noch ift gar viel zu run,

Bis ihr in Frieden könner ruh'n
Am sicherem Heimarherde.

Wir wollen schon kämpfen um eure Ruh'! —
Und si'nden vielleicht auch uns're dazu
In blutgeweihter Erde. — —

Noch müffen wir liegen bei Tag und bei Nachr
Und Wache halren. — Ihr Freunde gebr acht,
Gebt acht auf die vlaamsche Mauer!

Bald sind wir drüben am Waldeörand,

Wo ftill noch geduckr hinter Sack und Sand
Der Feind liegt auf der Lauer.

H. F. (AuS den ..KnegSliedrrn d«S XV. KorpS".)
 
Annotationen