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Kriegs-Zeitung der 8. Landwehr-Division

Erscheint wöchentlich. ::: Man bestellt bei der 8. Landwehr-Division, Armeeabteilung Gaede. ::: Bezugspreis für Mannschaften der Division
20 Pfennig monatlich, für Offiziere und Auswärtige 50 Pfennig. ::: Herausgegeben von der 8. Landwehr-Division.

Nr. 1 Sonntag, den 21. November 1915

Zum Geleit!

Sitz auf, du Meldereiter,

Trab an und mach' flott weiter,

Den Auftrag kennst du schon:

Sollst Sonnlagsgruß bestellen,

Die Winterzeit erhellen
Jedwedem Mann der Division.

Es war dir manchmal bange,

Weil es gewährt recht lange;

Bis Eisen saß am Huf.

Jetzt gilt's bei dem Beginnen:

„Jch hab's gewagt mit Sinnen"

Nach Ulrich Hutten's Kampfesruf.

Bist zwar ein kleines Männlein,

Ein Knirps und winzig Tännlein
Jm großen Blätterwald,

Doch auch durch deine Krone

Sause mit hellem Tone

Des deutschen Geistes Sturmgewalt.

So reite denn von dannen,

Hilf Stumpf- und Trübsinn bannen
Jm langen Stellungskrieg.

Zuletzt, will's Gott, soll springen
Dein Gaul, wenn Glocken klingen
Jm Sundgau Frieden, Heil und Sieg!

8.

An die Kameraden der 8. Landwehr-Division.

Dem „Meldereiter", der zum ersten Mal aus dem
Divisionsstabsquartier zu Euch hinaussprengt, wollen
wir sicherheitshalber einen „Ausweis" aus den Weg
mitgeben, damit Jhr gleich Bescheid wißt über den Neu-
ling, den mancher von Euch vielleicht zunächst mit eini-
gem Befremden von allen Seiten sich betrachtet. Wir
hofsen aber, daß Jhr ihn nicht bloß ungehindert passie-

ren laßt, sondern ihm allwöchentlich auch freundliche
Aufnahme gewährt. Denn er möchte an keinem oorbei-
reiten und allen ein guter Kamerad werden in diesem
Winter, dem zweiten Kriegswinter, den wir im Felde
zubringen müssen sern von der Heimat, den wir aber
dennoch mit Gottes Hilfe tapfer und getrost überstehen
wollen, worüber der deutsche Landwehrmann nicht viele
Worte macht, sondern er schafst's halt trotz allem. —
Ein „A u s w e i s" pflegt eine Angabe über Herkunft
und Marschziel des Betresfenden zu enthalten. Der
„Betreffende" ist hier der Meldereiter aus dem Sund-
gau. So sei denn kurz und schlicht gesagt, wie diese
Kriegszeitung entstand und was sie bezweckt.

Die Entstehungsgeschichte ist insofern sehr einfach,
als unser Blatt einfach hervorgegangen ist aus dem
Wunsch und Willen, auf diese Weise, durch ein gemein-
sames Organ und geistiges Band das Bewußtsein der
Zusammengehörigkeit in Freud und Leid, in Dienst und
Kamps mit einem Wort: echte Kameradschaft in
unserer Division zu sördern. Aber der Weg vom ersten
Auftauchen dieses Gedankens bis zum ersten Erscheinen
des Blattes war nicht so ganz einfach. Ja es wäre
wohl bei dem bloßen Gedanken und Wunsch geblie-
ben, wenn uns nicht von Anfang an die volle Zustim-
mung und Förderung Seiner Exzellenz, des Herrn Di-
visionskommandeurs, kräftig vorwärts geholfen hätte.
Nur dadurch wurde es auch möglich, die schwierige Frage
zu lösen, wie und wo denn überhaupt hier im Feld
eine Kriegszeitung unserer Division könne gedruckt wer-
den? Da erfuhren wir zufällig, daß in dem durch Be-
schießung ziemlich mitgenommenen „Bad Sonnenberg"
bei Carspach eine Druckpresse mit Zubehör stehe, ver-
lassen und außer Betrieb, aber noch gut erhalten trotz
mancher Volltreffer rings herum. Das kam ja wie ge-
rufen! Nach einer Besichtigung der Presse, dieses
Geistesminenwersers und nach eingeholter, in dankens-
werter Weise sogleich erteilter Zustimmung seitens des
Besitzers wurde die ganze Druckerei auf einer Anzahl
Lastkraftwagen nach Pfirt verbracht, im dortiaen Korn-
 
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